Karski, einer der wichtigsten Augenzeugen der Vernichtung der polnischen Juden, hatte während des Zweiten Weltkriegs versucht, die alliierte Welt über die Verbrechen der Nationalsozialisten zu informieren. Karski habe „außergewöhnlichen Mut bewiesen“, indem er sein Leben riskierte, um die Morde zu dokumentieren und führende Politiker zum Handeln zu bewegen. „Wir können nur darüber spekulieren, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn mehr Menschen denselben Mut aufgebracht hätten“, sagte er.
Nach Ansicht des Yad-Vashem-Leiters sei Karski eine „Person, der wir zuhören sollten“, gerade weil er sowohl den Holocaust als auch die Reaktionen der Weltpolitik „in Echtzeit“ erlebt habe. Die enge Verbindung Karskis zu Yad Vashem sei bis heute spürbar. „Er ist ein Held unserer Ausstellung im Museum für die Geschichte des Holocaust“, sagte Dajan. Dadurch hätten Besucher aus Israel und dem Ausland die Möglichkeit, seine Taten kennenzulernen „in einer Zeit, in der die meisten schwiegen“. Forschende von Yad Vashem würden Karskis Geschichte intensiv behandeln – „das wird sich niemals ändern“, betonte er.
Er warnte jedoch davor, Karskis Engagement als Regel zu betrachten. „Auf jeden rechtschaffenen Menschen, der ein Leben rettete oder seine Stimme erhob, kamen sehr viele, die daneben standen, schwiegen oder wegschauten – und noch mehr, die freiwillig kooperierten“, sagte er. Es sei wichtig, Karskis Handeln zu würdigen und „unsere beständige Dankbarkeit auszudrücken“, ohne zu vergessen, dass er „leider eine Ausnahme war“.
KAI/jc