Deutsche Redaktion

Ukraine und Russland liefern sich schwerste Angriffe seit Wochen – US-Friedensplan sorgt für Streit

25.11.2025 09:34
Bei neuen massiven Angriffen auf Kiew und russische Grenzregionen sind zahlreiche Menschen getötet worden. Nach ukrainischen Angaben starben in der Nacht zum Dienstag in der Hauptstadt sechs Menschen, nachdem Russland Raketen und Drohnen auf mehrere Stadtteile abgefeuert hatte. In der russischen Region Rostow kamen laut Gouverneur mindestens drei Menschen bei ukrainischen Angriffen ums Leben.
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Foto:Foto: Dmytro Smolienko/Ukrinform/East News

Die erneute Eskalation erfolgt vor dem Hintergrund intensiver diplomatischer Bemühungen um einen Friedensplan der USA. Präsident Donald Trump hatte Kiew zunächst eine Frist bis zum 27. November gesetzt, um auf seinen Vorschlag zur Beendigung des Krieges zu reagieren – ein Entwurf, der in Europa auf deutliche Kritik stößt. 

Russische und ukrainische Angriffe 

Nach Angaben der Kiewer Behörden wurden vier Menschen im Stadtteil Swjatoschynskyj getötet, mindestens drei weitere verletzt. In einem östlichen Wohngebiet seien zudem zwei Menschen ums Leben gekommen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es habe 249 ukrainische Drohnen abgefangen – eine der höchsten bislang gemeldeten Zahlen.

In der russischen Region Rostow sprach der amtierende Gouverneur Juri Sliussar vom „größten Leid“, das der nächtliche Angriff verursacht habe. Auch aus der Grenzregion Krasnodar wurden besonders massive ukrainische Attacken gemeldet. 

Streit um US-Friedensplan 

Der US-Plan, der zunächst territoriale Zugeständnisse der Ukraine und Einschränkungen ihrer Militärkapazitäten vorsah, war von europäischen Partnern scharf kritisiert worden. Kiew und westliche Staaten arbeiteten am Wochenende in Genf an einer überarbeiteten Fassung, die nach Angaben aller Seiten die Souveränität der Ukraine wahren soll.

Nach einem gemeinsamen US-ukrainischen Statement handele es sich um einen „aktualisierten und verfeinerten Friedensrahmen“. Die Ukraine erklärte, der neue Entwurf berücksichtige inzwischen „die meisten ihrer wichtigsten Prioritäten“. 

Skepsis in Europa 

Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte Zweifel, dass bis zur von Trump gesetzten Frist am 27. November eine Einigung möglich sei. Der Prozess werde „langwierig“ sein. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnte vor einer „Kapitulation“ Kiews und betonte, nur die Ukraine könne über territoriale Zugeständnisse entscheiden.

Die US-Regierung wies Vorwürfe zurück, Trump bevorzuge Russland. Washington dränge beide Seiten zu einer Lösung, hieß es. 

Krieg geht weiter 

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den ursprünglichen US-Plan begrüßt, drohte jedoch, noch mehr ukrainisches Gebiet einzunehmen, falls Kiew die Verhandlungen verlasse. Russland kontrolliert derzeit rund ein Fünftel der Ukraine. Seit Beginn des russischen Großangriffs im Februar 2022 wurden Zehntausende Zivilisten und Soldaten getötet.


AFP/IAR/jc 

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