Deutsche Redaktion

USA bekräftigen Sicherheitsgarantie für Polen

10.12.2025 11:31
Der neue US-Botschafter in Polen, Tom Rose, hat das sicherheitspolitische Engagement Polens gelobt und eine stärkere Verantwortung Europas für die eigene Verteidigung gefordert. In einem Interview mit dem Sender TVN24 erklärte er, Polen sei ein „modellhafter Verbündeter“ der Vereinigten Staaten und ein Beispiel für andere europäische Staaten. „Je stärker Polen ist, desto stärker ist Amerika“, sagte Rose.
Thomas Rose
Thomas RoseRex Features/East News

Rose versicherte, die USA stünden fest an der Seite Polens. „Unser Engagement für die Sicherheit Polens ist so solide und dauerhaft wie unser Engagement für Alabama“, sagte er. Die amerikanische Präsenz in Polen werde, sofern nötig, weiter ausgebaut. Präsident Donald Trump habe „sehr offen und klar“ erklärt, dass der US-Fußabdruck in Polen „nur wachsen könne“, betonte Rose.

Polen gehöre für Washington zu den wichtigsten Verbündeten in Europa. „Polen ist ein vorbildlicher Partner für Amerika – stark, fähig, unabhängig und souverän“, sagte der Botschafter. Der positive Eindruck Polens in den USA sei „sehr stark und festigt sich weiter“. 

Europa soll mehr Verantwortung für eigene Sicherheit übernehmen 

Der Botschafter erneuerte die Forderung der US-Regierung, dass europäische Staaten ihre Verteidigungsanstrengungen erhöhen müssten. „Wir brauchen die Europäer, damit sie dem Beispiel Polens folgen und zu den ersten Hütern des Kontinents werden“, so Rose. Die NATO könne langfristig nur bestehen, wenn ihre Mitglieder „bereit sind, sich in ihren eigenen Kerninteressen selbst zu verteidigen“.

Rose verwies darauf, dass die Europäische Union wirtschaftlich fast so stark sei wie die USA. Die Ressourcen seien vorhanden, aber „das Engagement fehlt – zumindest bei vielen eurer Nachbarn“. Damit die USA in der NATO ein unentbehrlicher Partner bleiben könnten, müssten europäische Staaten ihre sicherheitspolitische Verantwortung ausweiten. 

China als „größte geostrategische Bedrohung“ 

Ein zentrales Thema des Interviews war die neue Nationale Sicherheitsstrategie der USA. Nach den Worten des Botschafters richtet sie den Fokus stärker auf den Indopazifik und die Rivalität mit China. „Wir müssen uns der größten Bedrohung für Amerika und die Welt stellen – China“, sagte Rose. Das Land verfüge inzwischen über „eine größere Armee, eine größere Flotte, mehr Flugzeuge, mehr Raketen“ als die USA. Chinas Fähigkeit zum Flottenbau sei „200-mal größer“ als die der Vereinigten Staaten.

Daraus folge, dass Washington seine Prioritäten anpassen müsse. „Wir können nicht überall sein, jederzeit“, sagte Rose. Europa müsse daher wesentlich mehr Verantwortung übernehmen – insbesondere angesichts der Bedrohung durch Russland. „Eure größte Herausforderung hier in Europa ist natürlich Russland“, erklärte er. 

Lob für Polens Verteidigungsbereitschaft 

Polen habe als eines der wenigen Länder Europas früh erkannt, wie ernst die sicherheitspolitische Lage sei. „Ihr versteht das seit 35 Jahren“, sagte Rose. Deshalb sei Polen heute „die führende Kraft in Europa, das einflussreichste Land in Verteidigungsfragen“.

Frankreich, Italien und Großbritannien wüssten, dass jedes europäische Land dem Beispiel Polens folgen müsse, um Amerikas Rolle als engsten NATO-Partner zu sichern. „Europa ist entscheidend für die Interessen Amerikas“, sagte Rose. 

Persönliche Worte über Polen und die Holocaust-Erinnerung 

Der Botschafter äußerte sich auch persönlich über seine Verbindung zu Polen. Seine Großeltern stammten aus Gebieten der ehemaligen Zweiten Polnischen Republik. Polen sei für ihn „das wundervollste Land“. Er fühle sich „absolut sicher“ und lobte Ordnung und Freundlichkeit im Land: „Man kann buchstäblich vom Boden essen – so sauber ist es.“

Zu einer Kontroverse um einen Beitrag der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem erklärte Rose, dass „drei Worte – ‚von Deutschland besetzt‘ – das Problem gelöst hätten“. Polen und Israel hätten „eine enorme Sensibilität“ im Umgang mit der Holocaustgeschichte. „Kein Land außer Israel und Polen hat mehr getan, um den Holocaust zu würdigen“, sagte er.

Rose betonte, die historischen Erfahrungen beider Seiten seien zutiefst emotional. „Die Polen verstehen den jüdischen Teil der Geschichte besser, als viele Juden die polnische Geschichte“, sagte er.


PAP/TVN24/jc

 

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