Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bereitschaft für ein erstes Treffen mit Polens Staatsoberhaupt Karol Nawrocki signalisiert. Bei einem Online-Briefing am Montagabend nach seinem Aufenthalt in London sagte Selenskyj, er würde sich „mit Freude mit ihm treffen“. Er habe Nawrocki im Telefonat für die polnische Unterstützung gedankt, ihn in die Ukraine eingeladen und „um die Wahl eines passenden Termins“ gebeten.
Selenskyj betonte zugleich, für einen Besuch in Polen sei eine konkrete Einladung notwendig. „Ich habe in den Medien gehört, dass er mich eingeladen hat. Nun, damit ich kommen kann, brauche ich ein Datum“, sagte er. „Und wenn der Präsident – offiziell oder inoffiziell, wie er möchte – einlädt und einen Termin vorschlägt, werde ich natürlich zu einem offiziellen Besuch nach Polen kommen. Das ist für mich wichtig.“
Sejmmarschall Włodzimierz Czarzasty kommentierte am Dienstag die gegenseitigen Signale aus Kiew und Warschau. Eine sichere Ukraine sei „eine Garantie für ein sicheres Polen“, sagte er. „Wer das nicht versteht, muss sich kluge Berater nehmen.“
Czarzasty rief Nawrocki zu klarer Haltung gegenüber Kiew auf. „Man muss sich entscheiden: Entweder wollen wir Menschen während des Krieges helfen, oder wir wollen es nicht“, sagte er.
Der Parlamentspräsident warnte zudem vor einer Schwächung der Europäischen Union. Polen befinde sich „in Europa“ und habe mit den USA einen „instabilen und schwierigen Partner“. Angesichts dessen sei es entscheidend, „unseren Platz in der EU zu stärken“.
Czarzasty wandte sich abschließend direkt an Präsident Nawrocki: „Herr Präsident, setzen Sie sich hin, denken Sie darüber nach (…) Man kann nicht in allem der Beste sein.“
PAP/jc