Deutsche Redaktion

Kopernikus-Gruppe fordert schnelle Entscheidung für polnische Kriegsopfer

18.12.2025 10:13
Die deutsch-polnische Kopernikus-Gruppe hat die Bundesregierung zu einer raschen Umsetzung der seit Jahren diskutierten „humanitären Geste“ für noch lebende polnische Opfer des Zweiten Weltkriegs aufgefordert. Weitere Verzögerungen seien beschämend und belasteten die bilateralen Beziehungen, heißt es in einem neuen Arbeitspapier des Gesprächskreises.
Die Kopernikus-Gruppe ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Polen-Instituts und der Stiftung Kreisau fr Europische Verstndigung.
Die Kopernikus-Gruppe ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Polen-Instituts und der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung.fot. Kopernikus Gruppe

Anlass sind die deutsch-polnischen Regierungskonsultationen vom 1. Dezember, bei denen zwar das Bekenntnis zu einer engen Partnerschaft erneuert wurde, eine konkrete Lösung für die Unterstützungsleistungen jedoch ausblieb. In der gemeinsamen Erklärung kündigte die Bundesregierung lediglich an, „Möglichkeiten zu prüfen“. Polens Ministerpräsident Donald Tusk drängte öffentlich auf eine schnelle Entscheidung und erklärte, andernfalls erwäge er, selbst finanzielle Mittel bereitzustellen.

Die Kopernikus-Gruppe betont die besondere Verantwortung Deutschlands gegenüber den letzten, schätzungsweise bis zu 50.000 noch lebenden Kriegsopfern in Polen. Ihnen müsse angesichts ihres hohen Alters ein Lebensabend in Würde ermöglicht werden. Unter Verweis auf den früheren polnischen Außenminister Władysław Bartoszewski heißt es: „Es lohnt sich, anständig zu sein.“

Der Gesprächskreis schlägt vor, die Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung in Warschau mit der Abwicklung zu beauftragen und nötige Mittel gegebenenfalls über einen Nachtragshaushalt bereitzustellen. Die polnische Regierung werde eine solche Geste als Schritt der Aussöhnung positiv begleiten, so die Gruppe.

Die Kopernikus-Gruppe ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Polen-Instituts und der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung.

IAR/jc

 

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