Eine neue Ausgabe des „Deutsch-Polnischen Barometers“ zeigt einen deutlichen Rückgang der positiven Einstellungen vieler Polen gegenüber Deutschland. Demnach äußern 32 Prozent der Befragten in Polen Sympathie für den westlichen Nachbarn – einer der niedrigsten Werte der vergangenen 25 Jahre. Die Ablehnung stieg zugleich auf 25 Prozent. Die Studienautoren sprechen von einem markanten Stimmungsabfall. In Deutschland bleiben die Werte stabiler: 42 Prozent der Befragten äußern positive Gefühle gegenüber Polen, 9 Prozent negative.
Große Unterschiede zeigen sich bei der sozialen Nähe: 87 Prozent der Deutschen würden Polen im persönlichen Umfeld akzeptieren, in Polen liegt die entsprechende Akzeptanz für Deutsche bei 68 Prozent. Persönliche Kontakte und politische Präferenzen wirken sich auf die Wahrnehmung spürbar aus. Wähler der Koalicja Obywatelska stehen Deutschland deutlich offener gegenüber als Anhänger von PiS oder Konfederacja.
Die bilateralen Beziehungen bewerten nur etwa die Hälfte der Befragten in beiden Ländern als gut, während jeweils ein Viertel eine negative Einschätzung äußert. Als Gründe gelten unter anderem unterschiedliche Positionen in der Migrations- und Grenzpolitik sowie ein Mangel an neuen Impulsen in den Beziehungen. Positiv hervorgehoben wird hingegen die sicherheitspolitische und wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Historische Fragen bleiben ein Konfliktpunkt. Während 60 Prozent der Deutschen der Meinung sind, ihr Land habe ausreichend Wiedergutmachung für die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs geleistet, teilen nur 17 Prozent der polnischen Befragten diese Einschätzung; 25 Prozent befürworten Reparationsforderungen. Beim Thema deutsche Aufrüstung sehen 48 Prozent der Polen darin einen Beitrag zur Sicherheit, während ein Viertel skeptisch bleibt.
BI/adn