Die britische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt BBC stellt fest, dass der russische Präsident in der vergangenen Woche oftmals über die Rolle Polens im Zweiten Weltkrieg gesprochen hat.
Wie die BBC bemerkt, bezogen sich einige der Treffen, bei denen Putin über die zweite Polnische Republik sprach, weder auf die historische Politik noch auf die Außenpolitik Russlands. Bei einem Treffen mit Parlamentariern sprach Putin das Thema der Rolle Polens am Vorabend und während des Zweiten Weltkriegs an. Der Vorsitzende der Duma, Wjatscheslaw Wolodin, dankte Putin und forderte eine Entschuldigung von Polen. Putin traf sich auch mit russischen Geschäftsleuten - und laut der russischen Ausgabe von Forbes - "überraschte er alle, wie tiefgehend er historische Materialien über den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und die Rolle Polens zu dieser Zeit verwendete." Putin beabsichtigt auch, einen Artikel über die Rolle Polens vor und während des Zweiten Weltkriegs zu schreiben, informiert die BBC.
Das britische Medium merkt an, dass Putins Kritik an Polen nach der Verabschiedung der Resolution durch das EP auftaucht, das die Schuld für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs der UdSSR und dem Dritten Reich zuweist. Für Putin, so BBC, ist die Gleichsetzung der UdSSR mit dem nationalsozialistischen Deutschland ein "Höhepunkt des Zynismus", und deshalb versucht Putin nach Ansicht des britischen Senders, die Verantwortung für den Ausbruch des Krieges auf einen anderen zu übertragen - in diesem Fall auf Polen.
Die BBC betont, dass die Sowjetunion zwar nicht mehr existiert, aber der Sieg der Sowjetunion in dem sogenannten Großen Vaterländische Krieg eine der Säulen der staatlichen Ideologie in Russland bleibt und nach mehr als 70 Jahren immer noch von den Russen gefeiert wird. Darüber hinaus kann Putin seine Expansionspolitik dadurch rechtfertigen, dass er die Kontrolle über Gebiete der UdSSR wiedererlangen will, von denen Russland, Putin nach, ein Nachfolger ist. "Deshalb sieht der Kreml jede Kritik an dem, was als großer Sieg Russlands gilt, als Angriff auf Russland selbst", heißt es im Kommentar der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Großbritanniens.
BBC/ps