Deutsche Redaktion

Jaruzelski verhängt Kriegsrecht über Polen

13.12.2020 06:00
In ganz Polen wird heute an den tragischen Jahrestag des Kriegsrechts gedacht.
Spezialeinheiten der ZOMO auf den Straen Poznańs
Spezialeinheiten der ZOMO auf den Straßen PoznańsInstytut Pamięci Narodowej

In ganz Polen wird heute an den tragischen Jahrestag des Kriegsrechts gedacht.

Das Kriegsrecht war in der Nacht zum 13. Dezember 1981 von General Wojciech Jaruzelski ausgerufen worden, um die Proteste der freien Gewerkschaft Solidarność zu beruhigen. Insgesamt kamen an diesem Tag 70.000 Soldaten und 30.000 Beamte der ZOMO (militarisierte Einheiten der kommunistischen Miliz) zum Einsatz, um im ganzen Land Kontrollpunkte einzurichten. Es kam zur massenhaften Verfolgung von Gewerkschaftlern und Oppositionellen, die ihrerseits zu regelmäßigen Protestaktionen aufgerufen haben. Insgesamt wurden während des Kriegsrechts rund 10.000 Personen interniert.

Weltbekannt sind die Bilder von Panzern auf polnischen Straßen zur Zeit des Kriegsrechts. Schon in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember wurden Fernseh- und Radiogebäude eingenommen, um den Informationsfluss lahm zu legen. Laut Dekret über den Kriegszustand waren sämtliche Organisationen und Gewerkschaften illegal, zudem wurden Streiks und Manifestationen untersagt.

Jaruzelski rechtfertigte seine Maßnahmen später damit, dass er einer drohenden sowjetischen Intervention zuvorkommen wollte. Nach der Wende konnten Historiker für diese Annahme keine Spuren in den russischen Akten finden.


IAR/jc