Am 6. Juli 1950 wurde ein Abkommen zwischen Polen und der DDR über die Grenze an der Oder und Nysa Łużycka (Lausitzer Neiße) unterzeichnet. Die Ministerpräsidenten Józef Cyrankiewicz und Otto Grotewohl haben in Zgorzelec das "Abkommen über die Abgrenzung der festgelegten und bestehenden polnisch-deutschen Staatsgrenze" unterzeichnet. Es war das erste polnisch-deutsche Grenzabkommen in der Geschichte. Seine Bestimmungen wurden beiden Staaten von der UdSSR auferlegt.
Der Aufstieg zweier deutscher Staaten (BRD und DDR) im Herbst 1949 brachte die kommunistischen Behörden in eine neue Position. Bisher beruhte eines der Hauptelemente ihrer Propagandaerzählung, auf der Garantie einer neuen Grenze durch die Sowjetunion. Das formelle Ende der deutschen Besatzung änderte diese Situation und erforderte eine Einigung mit einem der neuen deutschen Staaten. Die Volksrepublik Polen (PRL) erkannte wie die anderen kommunistischen Staaten die Deutsche Demokratische Republik als den einzigen deutschen Staat an, der die gesamte deutsche Nation vertrat. Während der Konferenz in Potsdam wurden Polen Gebiete gewährt, die bis zu den Flüssen Oder und Nysa Łużycka und einem ungenau definierten Teil Ostpreußens reichten. Der detaillierte Verlauf der Grenzlinie sollte auf einer separaten internationalen Konferenz festgelegt werden, die jedoch aufgrund des Zusammenbruchs der westlichen Beziehungen zur Sowjetunion und ihren Satellitenländern nicht zu Stande kam. Die Potsdamer Vereinbarungen, die zuvor von den damaligen drei Weltmächten gemacht wurden, sahen die Beteiligung der polnischen Behörden an der Festlegung des endgültigen Grenzverlaufs vor.
Für die Regierung in Warschau war dies ein weiteres Argument für den Abschluss eines Abkommens mit der DDR. Die kommunistische Propaganda (in diesem Fall wahrheitsgemäß) erinnerte daran, dass in den neu gebildeten westlichen Besatzungszonen und der Bundesrepublik Deutschland Kreise sog. Vertriebener sehr aktiv waren und dass der neue deutsche Staat den Entnazifizierungsprozess tatsächlich unterbrochen habe. In der DDR war die Existenz solcher Bewegungen nicht möglich, was nichts an der Tatsache geändert hat, dass die antipolnische Stimmung und Infragestellung der neuen Grenze sowie die Beteiligung ehemaliger Nazis an der neuen Machtelite weit verbreitet waren.
Das geschlossene Abkommen war für beide Seiten im Bereich der Propaganda äußerst wichtig. Seine Aufzeichnungen und sein "Geist der Versöhnung" wurden in klarem Widerspruch zur Haltung deutscher Politiker präsentiert, die als "Revanchisten" bezeichnet wurden. Tatsächlich waren die Beziehungen zwischen den beiden kommunistischen Staaten während ihres gesamten Bestehens von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Sie wurden oft als "erzwungene Freundschaft" beschrieben.
pap/dzieje/ps