Deutsche Redaktion

Die rekonstruierte Engler-Orgel erklingt wieder

26.01.2022 19:00
In Wrocław/Breslau wurde der Aufbau der bei einem Kirchenbrand im Jahre 1976 zerstörten Engler-Orgel in der St. Elisabeth-Kirche vollendet.
Die rekonstruierte Engler-Orgel in der Breslauer Elisabethkirche
Die rekonstruierte Engler-Orgel in der Breslauer Elisabethkirche fot. © Tomasz Hołod www.wroclaw.pl

Dieses prächtige Instrument aus dem 18. Jahrhundert war das reichste im damaligen Schlesien – sowohl im Hinblick auf die musikalischen Eigenschaften als auch auf das Aussehen. Es war vergoldet, farblich gefasst und mit Hunderten von geschnitzten Details geschmückt.

Die rekonstruierte Engler-Orgel ist 16,6 Meter hoch, fast 11 Meter breit (in einem Bogen) und hat 54 Stimmen. Die kleinste Pfeife ist 6 Millimeter lang, die Größte beinahe 12 Meter. Das Instrument wurde mit großer Pietät und unter Verwendung der im Jahre 1761 bekannten Technologien aufgebaut (mechanische Spieltraktur, Pfeifen – erhalten in ihrer ursprünglichen Form, Verbindung der Elemente mit Knochenleim, Verwendung von Handwerkzeugen zur Bearbeitung der Holzoberfläche).

Michael Engler der Jüngere (1688-1760) war der berühmteste Vertreter einer Breslauer Familie von Orgelbauern. Er erbaute etwa 40 Orgeln, davon vier mit drei Manualen. Erhalten sind Orgeln in Olomouc/Olmütz (CZ), Krzeszów/Grüssau (PL), Pasikurowice/Paschkerwitz (PL) und Kije/Heiligkreuz (PL), sowie eine zugeschriebene in Święciechowa/Schwetzkau (PL).


Die Engler-Orgel vor der Zerstörung im Sommer 1976, fot. © Herder-Institut Die Engler-Orgel vor der Zerstörung im Sommer 1976, fot. © Herder-Institut

Die Orgel soll in den ersten zehn Jahren Eigentum der Stadt bleiben. „Ursprünglich hatte die Stadt keine Grundlage, das Instrument zu rekonstruieren, da die Fläche der Kirche, in dem es sich befand, kein Eigentum der Gemeinde war“, erklärt Stadtrat Włodzimierz Patalas: „Sie musste zuerst gepachtet werden, um das Projekt durchführen zu können – die Pachtdauer beträgt 10 Jahre, so lange gilt auch die vom Konsortium gewährte Garantie“.

Die feierliche Enthüllung der rekonstruierten Engler-Orgel erfolgt am Donnerstag (27.01.2022) in der St. Elisabeth-Kirche in Breslau. Ihre Stimme erklingt erneut im Rahmen einer Veranstaltung, bestehend aus der Weihe der Orgel – sie wird von Erzbischof Brigadegeneral Dr. Józef Guzdek (Apostolischer Verwalter des Feldordinariats) vorgenommen – und einem Konzert, bei dem die musikalischen Möglichkeiten des rekonstruierten Instruments vorgeführt werden.

Als Star tritt Lorenzo Ghielmi auf – ein herausragender italienischer Organist, der außerdem in Begleitung des Chors des Nationalen Musikforums das eigens von Professor Wojciech Widłak für das Instrument komponierte „Te Deum“ aufführen wird. Es handelt sich um eine geschlossene Veranstaltung, an der Personen, die direkt an der Restaurierung des Instruments beteiligt sind, Gemeindemitglieder sowie Vertreter der Armee und der staatlichen und lokalen Behörden teilnehmen werden. Alle Interessierten können die Live-Übertragung der Zeremonie online unter www.wroclaw.pl verfolgen.

 

INFO A. Łuba