Der Meeresboden der Ostsee sei übersät mit Minen, Bomben und chemischen Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg, die im Laufe der Zeit korrodieren und eine Umweltkatastrophe verursachen könnten, schrieb die Gazeta Wyborcza am Dienstag. Schätzungen zufolge könnten auf dem Grund verschiedener Teile der Ostsee zwischen 40.000 und 100.000 Tonnen Waffen aus der Kriegszeit liegen. Die genaue Menge sei heute schwer abzuschätzen.
"Nach der Potsdamer Konferenz waren Soldaten der Sowjetunion, die Munitionsdepots in Polen und Deutschland entschärften, für die 'Neutralisierung' der deutschen Chemiewaffen verantwortlich."
Das Gotland-Becken in der Mitte der Ostsee zwischen Schweden und den baltischen Staaten sei ursprünglich als Hauptversenkungsort ausgewählt worden, berichtete das Blatt. Trotzdem hätten Russen "zehntausende Tonnen Fässer von den Schiffen an zufälligen Stellen auf den Konvoi-Routen abgeworfen. Kisten mit chemischen Waffen trieben, bis das Holz verrottete. Später wurden sie von der Strömung mitgerissen und blieben auf dem Meeresgrund liegen", schrieb die Zeitung.
Bei den chemischen Waffen handle es sich vor allem um Senfgas, Luftbomben und Minen, die Gift enthalten, vor allem Senfgas und Arsen, das bei den Fischern vor Ort bereits zu Verbrennungen geführt haben soll. Untersuchungen der Polnischen Akademie der Wissenschaften zwischen 2011 und 2019 hätten gezeigt, dass Senfgasbomben das Meer in einem Radius von bis zu 70 Metern verseuchen und die Unterwasserflora und -fauna töten, so die Gazeta
Wyborcza. PAP/ps