Deutsche Redaktion

Trump trifft Putin: Schicksalsgipfel auf Alaska

15.08.2025 10:21
Mit gedämpften Erwartungen beginnt heute Abend das mit Spannung erwartete Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin zur Beendigung des Ukraine-Krieges. Die Gespräche auf der Militärbasis im alaskischen Anchorage sollen um 21:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit starten.
Anchorage na Alasce
Anchorage na AlasceBenjamin Traylor/Alaska Stock Images/East News

Trump bezifferte die Erfolgschancen des Gipfels auf 75 Prozent. "Wenn es nicht klappt, konzentriere ich mich auf die Regierung des Landes", sagte der US-Präsident dem Sender Fox News. Er stellte für den Fall eines Scheiterns "ernsthafte Konsequenzen" für Russland in Aussicht und deutete die Möglichkeit eines späteren Dreiertreffens mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an.

Kiew bekräftigt rote Linien: Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine

Die Ukraine reagierte mit deutlichen Warnungen auf das Treffen ohne ihre Beteiligung. "Entscheidungen über die Ukraine können nicht ohne die Ukraine getroffen werden", schrieb Außenminister Andrij Sybiha auf X. Kiew werde territorialen Zugeständnissen an Moskau nicht zustimmen. Selenskyj hatte erklärt, dass Änderungen der territorialen Integrität eine Verfassungsänderung erfordern würden.  

"Niemand will den Frieden mehr als die Ukrainer", betonte Außenminister Sybiha. Er warf Russland vor, weiter auf Krieg zu setzen und "neue Mauern auf dem Weg zu einem gerechten Frieden" zu errichten. Nur durch internationale Einheit könne ein "würdiger Frieden mit verlässlicher Sicherheit" erreicht werden.

Amerikanische Öffentlichkeit gespalten

Der Ort des Treffens ist symbolträchtig: Alaska gehörte bis 1867 zu Russland und ist seit 1959 US-Bundesstaat. Die Militärbasis in Anchorage gilt als strategisch bedeutsam für die Sicherheit des Pazifikraums und der Arktis.

Am Donnerstag hatten Hunderttausende Menschen in Anchorage gegen Putins Kriegspolitik demonstriert. Die amerikanische Öffentlichkeit zeigt sich gespalten: Nach einer aktuellen Pew-Research-Umfrage sehen 50 Prozent der US-Bürger eine Verpflichtung zur Ukraine-Hilfe, 47 Prozent lehnen dies ab. Nur 40 Prozent vertrauen Trumps Entscheidungen in der Kriegsfrage, 59 Prozent äußern Skepsis.

In der Ukraine überwiegt Misstrauen gegenüber beiden Verhandlungspartnern. "Ich vertraue keinem von beiden", sagte eine Frau in Lwiw, deren Sohn an der Front kämpft. Dennoch hoffen viele Ukrainer auf Trumps Verhandlungsgeschick.

IAR/adn


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