Dem Vorsitzenden der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) zufolge sei der Welt vor kurzem ganz offen ein Plan vorgelegt worden. "Er (Bundeskanzler Olaf Scholz - Anm. d. Red.) sagte geradeheraus, dass es einen vereinigten europäischen Staat unter der Führung Deutschlands geben soll, der weltweite Bedeutung haben wird. Aber nicht dieser Staat, sondern Deutschland", so Kaczyński. Polen solle Scholz nach "im bereits institutionalisierten deutschen Einflussbereich liegen". In Polen sei dieser Wirkungsbereich bereits zu groß und müsse reduziert werden, aber er habe sich noch nicht institutionalisiert, fügte er hinzu.
"Natürlich handelt Deutschland unter dem Deckmantel der Europäischen Union. (...) wir streiten nicht mit der EU, wir sind seine loyalen Mitglieder, wir streiten mit Deutschland. Wir wollen einfach nicht die alte deutsche Idee, die 1915 als Buch niedergeschrieben wurde. 'Mitteleuropa', in dem Polen als ein Deutschland untergeordnetes Land geplant war, das sich wirtschaftlich entwickeln kann, aber immer deutlich hinter Deutschland zurückbleiben muss", sagte der Chef der Regierungspartei.
Geht es nach Kaczyński dürfe Polen in Berlins Plan keine Dynamik wie in den letzten 30 Jahren haben. "Eine Dynamik, die dazu geführt hat, dass wir 1996, 27 Prozent des deutschen Pro-Kopf-BIP hatten und heute 66 Prozent haben". Ihm zufolge dürften beide Länder in der deutschen Doktrin keine 100% Leistungsfähigkeit haben. "Das ist es, was die Deutschen (...) nicht akzeptieren wollen, obwohl sie das Gegenteil behaupten", betonte Kaczyński.
"Der Streit um Deutschland wird auch innerhalb Polens ausgetragen"
In Polen gebe es eine polnische Partei, vertreten durch die Partei Recht und Gerechtigkeit, und eine deutsche Partei, vertreten durch die Bürgerplattform und Donald Tusk, erklärte Kaczyński. "Er ist ein Mann, von dem man sagen könnte, dass er diese Richtung verkörpert. (...) Er hat diese deutschen Ideen hier in Polen vorangetrieben. (...) Ihm wurde auch gesagt, er solle sehr eng mit Russland zusammenarbeiten. (...) Um mit Deutschland zusammen zu sein, musste man auch mit Russland zusammen sein", sagte der PiS-Chef.
"Polen ist groß genug und dynamisch genug, um dem zu widerstehen. Man muss nur wollen, man muss den Willen haben. Wir haben einen solchen Willen, und wir glauben, dass auch die Polen einen solchen Willen haben", betonte Kaczyński.
IAR, PAP/ps