Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Polens Außenminister Zbigniew Rau am Dienstag hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock wiederholt erklärt, "die Frage der Kriegsreparationen ist aus Sicht der Bundesregierung abgeschlossen." Deutschland argumentiere, dass die polnische Nachkriegsregierung der Kommunist auf Reparationen verzichtet habe, was von den Polen bestritten werde, berichtete die polnische Presseagentur PAP.
"Die erste deutsche Antwort ist der Versuch, eine Art Barrikade zu errichten, jetzt müssen wir diese Barrikade überwinden", sagte Kaczyński im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Reaktion auf Baerbocks Erklärung. "Wir werden diese Angelegenheit sowohl in Deutschland als auch auf einem internationalen Forum, man kann sagen auf globaler Ebene, zur Diskussion stellen, denn diese Reaktion ist, mild gesagt, unbefriedigend und völlig unbegründet", fügte er hinzu.
Wie Kaczyński erinnerte, habe Deutschland Entschädigungen in verschiedenen Formen für beide Weltkriege an über 70 Länder, darunter Namibia, gezahlt. An Polen weigere es sich zu zahlen, indem es "auf Ereignisse verweist, die selbst aus der Sicht des damaligen (kommunistischen - Anm. d. Red.) PRL-Gesetzes keine rechtliche Bedeutung hatten".
"Das ist eine völlig substanzlose Antwort, und was auffallend ist, wenn ich richtig verstanden habe, was Frau Baerbock gesagt hat, gilt das für die gesamte Note, die ja viele Punkte enthält", fügte er hinzu.
Am Montag hat der polnische Außenminister Zbigniew Rau eine offizielle diplomatische Note unterzeichnet, in der die Forderungen Polens nach Reparationen von Deutschland für die Schäden des Zweiten Weltkriegs dargelegt werden.
Ein am 1. September veröffentlichter Bericht schätzt die durch die deutsche Aggression verursachten Verluste Polens im Zweiten Weltkrieg auf 1,3 Billionen Euro, berichteten Medien.
PAP/jc