Deutsche Redaktion

Polen fordert ein Einfrieren der Preise für CO2-Zertifikate

08.10.2022 08:30
Damit sollen die Energiekosten gesenkt werden, sagte Premierminister Mateusz Morawiecki am Freitag auf einer informellen Tagung des Europäischen Rates in Prag. 
Premierminister Mateusz Morawiecki
Premierminister Mateusz MorawieckiTwitter @PremierRP

Im Rahmen der langfristigen EU-Initiative zur Verringerung der Treibhausgasemissionen, müssen europäische Unternehmen Emissionszertifikate auf dem EU-Kohlenstoffmarkt erwerben, um die von ihnen ausgestoßenen überschüssigen Treibhausgase zu kompensieren.

Polen ist bei der Stromerzeugung stark auf Kohle angewiesen, so dass der Preis der EU-Emissionszertifikate einen großen Einfluss auf den Strompreis im Land hat.

"Heute müssen wir zum Wohle der Bürger viele CO2-Emissionsrechte freigeben, am besten den Markt mit Dutzenden oder Hunderten von Millionen von Rechten überschwemmen", sagte Morawiecki. "Andernfalls sollten wir den Preis administrativ auf einem Niveau von 20-30 Euro einfrieren."

Derzeit kostet das Recht, eine Tonne Treibhausgase auszustoßen, etwa 70 EUR. Die Preise für solche Berechtigungen werden vom Markt bestimmt. Polen setzt sich jedoch seit Monaten für eine Begrenzung dieser Preise ein.

"Heute habe ich um eine Aussetzung des Marktpreises für mindestens sechs Monate, wenn nicht sogar für 12 Monate oder zwei Jahre gebeten", sagte Morawiecki. "Leider hat sich die EU bisher gegenüber unseren Forderungen taub gestellt", beschwerte sich der Premierminister.

"Wenn die Europäische Kommission etwas unternehmen würde, hätten alle Polen billigere Energie."

Die Strompreise sind in Polen auch wegen des russischen Krieges in der Ukraine und des anschließenden polnischen Embargos gegen russische Kohle, die einen großen Teil der Einkäufe polnischer Kraftwerke ausmachte, unter enormen Druck geraten. 


PAP/jc