Antibiotika stellen für den Menschen keine verlässliche Waffe im Kampf gegen Bakterien mehr dar und Resistenzen werden zu einem immer deutlicheren Problem. Daher suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach anderen Möglichkeiten, die Gefahr von Bakterien für den Menschen zu reduzieren.
"Wir haben eine Technologie zur Modifizierung von Farben, Lacken, Tinten und Emaillen entwickelt, die die Vermehrung von Bakterienkolonien auf Oberflächen hemmt“, verkündete Dr. Jarosław Kaszewski von der Akademie in einem Interview mit der Presseagentur PAP. „Wenn Sie die Oberfläche eines Tisches oder eines Busgeländers mit einer solchen Farbe bemalen, verringert sich das Übertragungsrisiko“, erklärte er. Farblose antibakterielle Tinten könnten sogar für Oberflächen von Rezepten, Plakaten oder Geldscheinen verwendet werden.
Zwar gebe es bereits Tinten mit antibakteriellen Eigenschaften auf dem Markt, verriet der Physiker. Diese enthielten jedoch in der Regel Silbernanopartikel und seien damit eine Bedrohung für Ökosysteme und die menschliche Gesundheit. Aus ökologischen Gründen sollten diese Farben daher nicht verwendet werden, warnte er.
Die neuen Farben würden hingegen mit Titanoxid-Nanopartikeln hergestellt, versichterte Kaszewski. Bei diesen Oxiden handele es sich um bereits untersuchte, ungiftige Verbindungen. "Nanopartikel solcher Oxide finden sich sogar in der Nahrung, aber wir verdauen sie nicht“, so der Wissenschaftler.
"Wir haben eine Methode entwickelt, um diesen Nanopartikeln die richtige Form zu geben“, führte der Physiker aus. „Dadurch können wir sie an Polymere binden, an die sie sich normalerweise nicht binden würden. […] Mit unserer Lösung können wir der Farbe in jedem Herstellungsschritt antibakterielle Eigenschaften verleihen“. Damit könnten in Zukunft selbst Farben oder Lacke, die sich bereits auf dem Markt befänden, antibakterielle Eigenschaften bekommen.
PAP/js