Deutsche Redaktion

Scholz spricht über Zusammenarbeit mit Russland nach dem Krieg

15.12.2022 15:12
Der deutsche Bundeskanzler hat über die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Russland nach dem Ende des Krieges in der Ukraine gesprochen, berichtet das Nachrichtenportal dorzeczy.pl. 
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Bild:Shutterstock/Alexandros Michailidis, Shutterstock/ Free Wind 2014

„Eines ist sicher: Die Beziehungen, die wir hatten, sind derzeit reduziert. Aber Russland, wenn es den Krieg beendet hat, und die russischen Bürger, die für eine andere Zukunft kämpfen, müssen die Möglichkeit haben, die wirtschaftliche Zusammenarbeit wieder aufzunehmen", soll Olaf Scholz deutschen Medien zufolge am Dienstag anlässlich eines Empfangs zum 70. Jahrestag der Gründung des Ost-Ausschusses gesagt haben.

„Das wird jetzt nicht passieren, denn wir verschärfen gerade die Sanktionen", soll der Bundeskanzler hinzugefügt haben, berichtet dorzeczy.pl.

Der deutsche Regierungschef betonte auch, dass „der russische Präsident Wladimir Putin durch seinen Krieg nicht nur die Infrastruktur, Städte und Dörfer in der Ukraine zerstört hat, sondern auch viele Menschenleben". Scholz nach zerstöre Putin damit auch die Zukunft Russlands. Er müsse sich dafür „vor seinem eigenen Land und vor seiner eigenen Nation rechtfertigen, deren Zukunft er auf diese Weise gestaltet."

„Besänftigungspolitik" gegenüber Moskau durch Wirtschaftsbeziehungen „war eine Illusion"

Die Äußerungen des Bundeskanzlers wurden laut dorzeczy.pl von einem Journalisten der Wochenzeitung Focus kritisiert. Ulrich Reiz zufolge sei die „Besänftigungspolitik" Berlins gegenüber Moskau durch wirtschaftliche Beziehungen „bestenfalls eine Illusion" gewesen, zitiert die polnische Nachrichtenseite Reitz.

„Es war eher ein Weg, der es Wirtschaftsführern ermöglichte, große Geschäfte mit der sowjetischen Diktatur zu machen, ohne dass die Behörden Fragen stellten und später diese Vereinbarung aktiv unterstützten, insbesondere die Sozialdemokraten".

Die Äußerungen des Bundeskanzlers aus den Reihen der SPD hätten eine Botschaft an Russland und die deutschen Wirtschaftskreise gesendet, dass der Kanzler „die Hintertür für Russland offen lässt", so dorzeczy.pl. Dies sei laut Reitz „eine gefährliche Botschaft".

Scholz: „Ich werde weiter mit Putin reden"

Der polnische Nachrichtenseite zufolge soll Scholz kürzlich gesagt haben, er und Putin hätten „völlig unterschiedliche Meinungen" und dass er den Kremlchef meiden würde. Bei einem Treffen mit Wählern in seinem Wahlkreis Potsdam am Wochenende soll Scholz jedoch hinzugefügt haben: „Trotzdem werde ich weiter mit ihm sprechen, weil ich den Moment erleben möchte, in dem es möglich sein wird, diese Situation zu lösen. Und das kann man nicht erreichen, wenn man nicht redet", so dorzeczy.pl.


dorzeczy.pl, focus.de/ps