Ukrainische Behörden haben insgesamt 19 Millionen Exemplare von Büchern aus der Sowjetzeit, davon 11 Millionen in russischer Sprache, aus Bibliotheken entfernt. Das Land versucht damit, sich von seiner sowjetischen Vergangenheit zu lösen und den Einfluss Russlands landesweit zu verringern.
Die Bücher seien zurückgezogen worden, weil ihre Autoren „die bewaffnete Aggression gegen die Ukraine unterstützten", erklärte die ukrainische Abgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für humanitäre Hilfe und Informationspolitik des ukrainischen Parlaments, Jewhenija Krawtschuk.
Der Anteil russischer Bücher in ukrainischen Bibliotheken sei „bedauerlich". Russischsprachige Exemplare würden etwa 44 Prozent aller Bücher ausmachen. Der Rest sei auf Ukrainisch oder in einer EU-Sprache verfasst, teilte die Politikerin mit.
Nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 drängt die Ukraine darauf, kulturelle Bindungen zu Moskau durch einen laufenden Prozess der „Entrussifizierung" zu kappen. Diese Bemühungen gewannen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 an Dynamik, erinnert Reuters. Die russische Sprache werde zunehmend als politisches Problem betrachtet. Manchmal sogar als ein Akt der Parteinahme für den Aggressor.
Obwohl Ukrainisch nach wie vor die einzige Amtssprache im ganzen Land ist, würden laut einer Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie aus dem Jahr 2019 etwa 30 Prozent der ukrainischen Bürger überwiegend oder ausschließlich Russisch sprechen.
Einen Monat nach der russischen Invasion am 24. Februar hätten jedoch 76 Prozent der Befragten Ukrainisch als ihre erste Muttersprache angegeben.
20 Prozent der Befragten würden überwiegend Russisch sprechen. Ein Drittel wolle auf Russisch verzichten und ausschließlich Ukrainisch verwenden.
Russen verbrennen in besetzten Gebieten ukrainische Literatur
Geht es indes nach dem von den ukrainischen Spezialkräften geführten Nationalen Widerstandszentrum, haben Russische Streitkräfte ukrainische Bücher aus Bibliotheken und Schulen im besetzten östlichen Gebiet Luhansk beschlagnahmt und in Heizwerken verbrannt.
Seit dem Einmarsch in die Ukraine habe Russland bewusst versucht, ukrainischen Kindern in den besetzten Gebieten durch das Schulwesen Propaganda-Nachrichten aufzuzwingen. Etwa 14.000 ukrainische Kinder seien auch aus den besetzten Gebieten der Ukraine nach Russland zwangsdeportiert worden. Man habe nur 125 von ihnen in die Ukraine zurückbringen können, teilte im Januar die Beraterin des ukrainischen Präsidenten für Kinderrechte und Resozialisierung, Daria Herasymtschuk, mit.
Reuters/kyivindependent.com/ps/adn