Deutsche Redaktion

ISW: Ermordung von Fomin könnte Warnung an Wagner-Chef Prigoschin sein

03.04.2023 12:28
"Der Mord an Fomin in Prigoschins Bar ist wahrscheinlich Teil eines größeren Musters eskalierender innerrussischer Konflikte, an denen Prigoschin und die Wagner-Gruppe beteiligt sind", vermuten die ISW-Analysten.
Яўген Прыгожынфота: Forum/Mikhail Metzel

Die Ermordung des russischen Kriegsbloggers Wladlen Tatarski (Maksim Fomin) in St. Petersburg könnte eine Warnung an den Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin sein, urteilt das in den USA ansässige Institute for the Study of War (ISW) in einem aktuellen Bericht. "Die Ermordung von Fomin könnte eine Warnung an Prigoschin sein, der sich zunehmend kritisch gegenüber den russischen Propagandathesen zum Krieg in der Ukraine geäußert und sogar indirekt Interesse am Präsidentschaftsamt signalisiert hat", so die Einschätzung des Think Tanks. 

Prigoschin ist der Chef der Wagner-Gruppe, die ihre Position durch die Entsendung von Söldnern an die Front gestärkt und die militärische Führung des Landes vor dem Hintergrund russischer Misserfolge regelmäßig kritisiert hat. Bei dem getöteten Blogger handelt es sich, wie ISW beobachtet, um einen Mann, der mit Prigoschin in Verbindung steht, und das Attentat fand in einem Café statt, das ihm gehört.

"Der Mord an Fomin in Prigoschins Bar ist wahrscheinlich Teil eines größeren Musters eskalierender innerrussischer Konflikte, an denen Prigoschin und die Wagner-Gruppe beteiligt sind", vermuten die ISW-Analysten.

Am Sonntagabend war der russische Blogger und "Kriegsberichterstatter" Vladlen Tatarski (Maksim Fomin), der als glühender Befürworter des Krieges gegen die Ukraine bekannt war, während eines Autorentreffens in einem St. Petersburger Café getötet. Tatarski ist infolge einer Bombenexplosion ums Leben gekommen. In einer ersten Reaktion haben die russischen Behörden die ukrainische Seite des Anschlags beschuldigt. Der in Kiew ansässige Präsidialbeamte Mykhailo Podolak erklärte unterdessen, der Tod des prominenten Bloggers sei Ausdruck eines sich zuspitzenden Konflikts zwischen unterschiedlichen Interessengruppen in Russland.

PAP/adn