Premierminister: Polen spricht mit Israel und amerikanischen Juden über Kriegsreparationen aus Deutschland

 „Wir sprechen mit Israel, mit der jüdischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten, um uns zu helfen. Denn es handelt sich auch um polnische Bürger jüdischer Herkunft, die Hälfte aller Ermordeten", teilte Polens Regierungschef mit. Solange die Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) an der Macht sei „werden wir die Reparationsfrage nicht aufgeben und zu einem effektiven Abschluss bringen. Dazu, dass die Deutschen zahlen müssen", erklärte Premierminister Morawiecki am Samstag bei einem Treffen mit Bewohnern der Stadt Kościerzyn.

Premier Mateusz Morawiecki spotka się z mieszkańcami powiatu kościerskiego

PAP/EPA/OLIVIER MATTHYS

Wie er sagte, werde die Regierung dies „durch eine sehr breite Präsentation" des Berichts über die von Polen erlittenen Verluste während des Zweiten Weltkriegs tun. „Wir sprechen mit Israel, mit der jüdischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten, um uns zu helfen. Denn es handelt sich auch um polnische Bürger jüdischer Herkunft, die Hälfte aller Ermordeten (...), vielleicht sogar mehr", sagte er.

Allgemein hätten die Deutschen mehr als 5 Millionen Menschen ermordet. Etwa 2 Millionen 800 bis 3 Millionen davon seien polnische Bürger jüdischer Herkunft gewesen, so Morawiecki. „Wir sprechen mit diesen Kreisen, damit sie uns bei dieser gerechten Forderung nach Reparationen von den Deutschen unterstützen. Und diese Reparationen, sobald sie da sind, werden den Polen dienen, werden der polnischen Nation dienen, unserer schnellen wirtschaftlichen Entwicklung", betonte er.

In einem Bericht, der am 1. September vergangenen Jahres vorgestellt wurde, werden die polnischen Kriegsverluste auf über 1,3 Billionen Euro geschätzt. Polen hat Deutschland in einer diplomatischen Note zur Auszahlung von Entschädigungen in dieser Höhe aufgefordert. Die Bundesregierung bezeichnet das Thema bisher konsequent als abgeschlossen.

rmf24, PAP/ps