Deutsche Redaktion

Hubschrauber über Polen waren Provokation

02.08.2023 11:21
Es bestehe kein Zweifel, dass es sich um provokative Handlungen handele, die auf die Ostflanke der NATO und Polen abzielten, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Wojciech Skurkiewicz am Mittwoch gegenüber dem Polnischen Rundfunk , als er nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch belarussische Hubschrauber gefragt wurde.
Nahe der Polnisch-Belarussischen Grenze wurden am Dienstag belarussische Hubschrauber gesichtet.
Nahe der Polnisch-Belarussischen Grenze wurden am Dienstag belarussische Hubschrauber gesichtet.twitter.com/Straz_Graniczna

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums waren an Dienstag zwei belarussische Hubschrauber in den polnischen Luftraum eingedrungen. Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak hatte angeordnet, weitere Soldaten an den Grenzen zu stationieren sowie zusätzliche Kräfte und Mittel zu entsenden. Auch Hubschrauber seien bereits auf einem der Flugplätze in Grenznähe stationiert. 

Der stellvertretende Verteidigungsminister Wojciech Skurkiewicz, wurde am Mittwoch zu der Angelegenheit befragt. Er bezeichnete sie als klare Provokation. Es besteht kein Zweifel, dass es sich um provokative Aktionen handelt, die auf die Ostflanke der NATO und Polens abzielen“, so Skurkiewicz. Die Überflüge seien sehr niedrig gewesen, erklärte der Minister, „sodass sie vom Radar nur schwer erfasst werden konnten“. Selbstverständlich sei die NATO sofort über den Vorfall informiert worden und der Geschäftsträger der belarussischen Botschaft unverzüglich ins Außenministerium einbestellt worden.

Die polnischen Behörden seien mit dieser Art von Provokation nicht einverstanden, fügte der stellvertretende Minister hinzu. Das sind Situationen, die definitiv nicht passieren sollten, aber wir sind uns bewusst, wen wir als Gegner an unserer Ostgrenze haben. (....) Das ist absolut gefährlich. Wenn solche Situationen eintreten und eskalieren, werden wir unsere Maßnahmen auf die potenziellen Bedrohungen abstimmen", sagte er.

Wie die polnische Armee handeln werde, wenn Belarus erneut provoziere, sei „eine Frage des Ausmaßes der Bedrohung“, erklärte Skurkiewicz im Interview. Hier gebe es mehrere Handlungsoptionen, aber die entscheidende Stimme habe der Operative Befehlshaber. Nicht ausgeschlossen sei, dass die Zahl der Soldaten an der polnisch-belarussischen Grenze entsprechend der potenziellen Bedrohungen erhöht wird, so der Minister. Auf dem Höhepunkt der hybriden Operationen seien dort bereits fast 13.000 polnische Soldaten im Einsatz gewesen. 

Welche weiteren Provokationen an der Grenze zu erwarten seien, könne er nicht sagen. Doch auch ausschließen wolle er nichts. Das Verteidigungsministerium sei vorbereitet und im Osten seien verschiedene Formationen präsent. Spionageabwehr und nachrichtendienstliche Aktivitäten würden nicht nur von der polnischen Seite, sondern auch von den Verbündeten durchgeführt, erklärte er.

Über Hubschrauber über der Region Białowieża nahe der Staatsgrenze zu Belarus hatte der Radiosender RMF FM am Dienstagmorgen berichtet.

PAP/js