Entschädigungszahlungen für die Schäden des Zweiten Weltkriegs stehen auch auf der Agenda der Oppositionsparteien in Polen, bestätigte Władysław Teofil Bartoszewski von der Polnischen Volkspartei (PSL). “Ich bin überzeugt, dass die neue Regierung diese Angelegenheit energisch vorantreiben wird", erklärte er im Radiosender RMF FM und kündigte an, auch direkt mit deutschen Politikern über das Thema zu sprechen.
"Wir haben ein legitimes Recht auf Wiedergutmachung", betonte Bartoszewski und erwähnte, dass dies eine langfristige Verpflichtung sei, die von allen politischen Kräften, einschließlich der Bürgerplattform (PO), geteilt werde. "Ich habe regelmäßigen Kontakt zu deutschen Politikern und betone gegenüber ihnen unser Recht auf Entschädigung", fügte er hinzu.
Die Entschädigungsdebatte ist seit der Vorstellung eines umfassenden Berichts über Polens Verluste durch die deutsche Aggression während des Zweiten Weltkriegs im letzten Jahr stetig im Gange. Polens Außenminister Zbigniew Rau hatte am 3. Oktober eine diplomatische Note nach Deutschland geschickt, in der eine Kompensation für materielle sowie immaterielle Verluste gefordert wird, die auf über 6 Billionen Złoty beziffert werden. Am 3. Januar teilte das polnische Außenministerium mit, dass die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme darauf besteht, dass die Frage der Reparationen bereits abgeschlossen sei.
Die fehlende Dialogbereitschaft Deutschlands in Bezug auf das Thema stößt in Polen parteiübergreifend auf Widerstand. Nach den Parlamentswahlen hatten sowohl Politiker der Bürgerplattform als auch PSL wiederholt betont, die Gespräche über Entschädigungen auch nach einem Regierungswechsel fortsetzen zu wollen.
Władysław Teofil Bartoszewski, geboren am 22. Oktober 1955 in Warschau, ist ein polnischer Manager, akademischer Lehrer, Historiker und Politiker mit britischer Staatsbürgerschaft. Er erwarb einen Doktortitel in Kulturanthropologie und dient aktuell als Abgeordneter im polnischen Parlament. Sohn des ehemaligen Außenministers, Regierungsbevollmächtigten für deutsch-polnische Beziehungen der Regierung Tusk sowie Auschwitz-Überlebenden Władysław Bartoszewski.
PAP/adn