Deutsche Redaktion

Exit-Poll: Trzaskowski gewinnt Präsidentschaftswahl in Polen

01.06.2025 21:00
Rafał Trzaskowski, Kandidat der Bürgerkoalition (Koalicja Obywatelska), hat laut einer Exit-Poll-Umfrage 50,3 Prozent der Stimmen in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl erhalten. Karol Nawrocki, Kandidat der Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość), kam demnach auf 49,7 Prozent. Das geht aus einer Umfrage des Instituts Ipsos hervor, die im Auftrag von TVP, TVN24 und Polsat News um 21 Uhr veröffentlicht wurde. Die Abstimmung in der Stichwahl ist damit abgeschlossen.
Rafał Trzaskowski
Rafał TrzaskowskiPawel Wodzynski/East News

„Wir haben gewonnen. Ich denke, die Formulierung ‚auf Klinge‘ wird für die polnische Sprache und Politik für immer ein Begriff sein“, sagte Trzaskowski nach der Veröffentlichung der Ergebnisse. 

Ich habe gesagt, es wird sehr knapp, jeder einzelne Stimmzettel wird zählen.“

Nawrocki sieht Hoffnung auf Sieg – PiS spricht von „de facto Unentschieden“

„Ja, wir werden siegen, heute Nacht werden wir siegen“, sagte Karol Nawrocki. Zuvor hatte Rafał Bochenek, Pressesprecher der PiS, in Warschau von einem „de facto Unentschieden“ gesprochen. Im Wahlkampfzentrum skandierten Anhänger lautstark „Karol“ und „Wir werden siegen“.

Trzaskowski bei Wählern mit höherer Bildung klar vorn 

Die Ergebnisse der Exit-Poll-Umfrage zeigen deutliche Unterschiede im Wählerverhalten nach Bildungsstand und Wohnort. Demnach setzte sich Trzaskowski deutlich unter Personen mit Hochschulabschluss durch und gewann klar in Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern. Dort stimmten 62,6 Prozent der Akademiker sowie 67,8 Prozent der Großstadtbewohner für ihn.

Nawrocki punktet auf dem Land

Der PiS-Kandidat Karol Nawrocki erzielte hingegen überdurchschnittlich gute Ergebnisse unter Wählerinnen und Wählern mit Grund- oder Berufsschulbildung. In diesen Gruppen kam er auf 73,4 beziehungsweise 68,1 Prozent der Stimmen. Auch unter Personen mit mittlerem Schulabschluss lag Nawrocki mit 51,6 Prozent knapp vorn.

Trzaskowski dominierte laut Umfrage ebenfalls in mittelgroßen Städten. In Gemeinden mit 201.000 bis 500.000 Einwohnern erhielt er 66,2 Prozent, in Städten bis 50.000 Einwohnern waren es 52,8 Prozent. Nawrocki lag in ländlichen Regionen und strukturschwächeren Gruppen im Vorteil.

Die Wahlbeteiligung lag bei 72,8 Prozent 

Der statistische Fehler der Exit-Poll-Erhebung beträgt ±2 Prozentpunkte. Im Laufe des Abends (23 Uhr) werden noch die Ergebnisse der sogenannten Late-Poll-Umfrage erwartet.

PAP/jc