Deutsche Redaktion

Syrena 105 – Die Königin der polnischen Straßen

30.06.2025 12:24
Syrena 105 – Die Königin der polnischen Straßen Tempo war nicht ihre Stärke – gerade mal 100 km/h schaffte die Syrena 105. Dafür schluckte sie ordentlich: über 8 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Doch was sie an Effizienz vermissen ließ, machte sie mit Kultstatus wett. Vor genau 42 Jahren, am 30. Juni 1983, lief in der Kleinautofabrik in Bielsko-Biała die letzte Syrena 105 vom Band. 
So sieht ein Prachtexemplar nach der Renovierung aus.
So sieht ein Prachtexemplar nach der Renovierung aus.EPA/Andrzej Grygiel

Die Syrena war mehr als nur ein Auto – sie war ein Traum. Ein polnisches Auto, von polnischen Ingenieuren entworfen und gebaut. „Die Entstehung der Syrena war das Ergebnis des Wunsches nach einem eigenen, polnischen Wagen – nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Konstruktion“, sagte Jerzy Jasiuk, Direktor des Technikmuseums in Warschau.

1953 fiel die Entscheidung: Polen sollte ein Auto fürs Volk bekommen. Eine Gruppe von Ingenieuren um Karol Pionnier wollte die Vorherrschaft der sowjetischen Lizenzautos brechen – und so entstand die Idee eines eigenen Prototyps. Es ging schnell: Schon an Silvester desselben Jahres stand der erste Prototyp bereit. „Er fuhr zwar nur 100 km/h und verbrauchte viel Sprit, aber einer dieser allerersten Wagen steht bis heute im Technikmuseum“, erzählte Jasiuk in der Radiosendung „Kultige polnische Fahrzeuge“.


Links: Ferrari 250, rechts: Syrena Sport Links: Ferrari 250, rechts: Syrena Sport

Von der Massenware zum Kultobjekt

1957 startete die Serienproduktion. In diesem Jahr wurden 200 Autos gebaut. Die Syrena war für viele Jahre das beliebteste Auto auf polnischen Straßen – bis der Fiat 125p kam und ihr den Rang ablief. Über die Zeit entstanden verschiedene Modelle: vom Pick-up bis zum Minivan, 1975 sogar eine „Luxus“-Version. Sogar bei der Rallye Monte Carlo versuchte die Syrena ihr Glück – sportliche Erfolge blieben allerdings aus.

Die Ingenieure in Żerań tüftelten an modernen Varianten, doch wegen politischer Vorgaben und den starren Strukturen der Planwirtschaft kam es nie zur Umsetzung.


Warschau , 1977 / Fot. NAC Warschau , 1977 / Fot. NAC

Klar, die Syrena hatte Schwächen. Eigentlich war ihre Technik schon bei Produktionsstart veraltet. Und trotzdem: Die polnischen Konstrukteure schufen ein Auto, das über 30 Jahre lang das Straßenbild prägte – und zu einem echten Symbol der polnischen Autogeschichte wurde. Am 30. Juni 1983 rollte die letzte Syrena 105 vom Band. Danach begann das Zeitalter des Fiat 126, den in Polen bis heute alle nur liebevoll „Maluch“ nennen.


polskieradio/jc

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