Zwischen 2011 und 2015 kamen demnach jährlich rund 20.000 Arbeitskräfte aus Polen, Rumänien und Bulgarien nach Deutschland. Inzwischen sei diese Zahl „drastisch gesunken“, so die Zeitung.
Als Gründe nennen Ökonomen unter anderem die wirtschaftliche Stabilisierung in den Herkunftsländern sowie den demografischen Wandel. „Die Menschen, die in Deutschland arbeiten wollten, haben das bereits getan“, sagte der Arbeitsmarktexperte Thomas Liebig der FAZ. Zudem hätten Länder wie Polen, Rumänien und Bulgarien mit einem stärkeren Bevölkerungsrückgang zu kämpfen als Deutschland, wodurch weniger junge Menschen für eine Migration zur Verfügung stünden.
Hinzu komme, dass die Arbeitslosenquote in Polen teils niedriger sei als in Deutschland und sich das wirtschaftliche Niveau zwischen Ost- und Westeuropa zunehmend angleiche. Deutschland verliere dadurch an Attraktivität als Arbeitsort.
Laut FAZ benötigt der deutsche Arbeitsmarkt jährlich über 300.000 neue Beschäftigte. Die Rekrutierung von Arbeitskräften aus Nicht-EU-Staaten sei jedoch deutlich schwieriger und erfordere neue Strategien.
Der Vizepräsident der Zeitarbeitsagentur EWL Group, Alex Kartsel, sagte gegenüber dem Portal Wirtualna Polska, dass Deutschland und Polen gemeinsam mehr als die Hälfte aller in der EU lebenden Ukrainer aufnehmen. Veränderungen in diesem Bereich hätten daher nicht nur gesellschaftliche, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen. Polen könne seine Position im Wettbewerb um Arbeitskräfte stärken, indem es stabile Arbeitsbedingungen und schnelle Integrationsmöglichkeiten biete.
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