Gajowniczek, der im Verteidigungskrieg 1939 als Feldwebel im 36. Infanterieregiment der Akademischen Legion kämpfte, geriet nach der Kapitulation der Festung Modlin in deutsche Kriegsgefangenschaft. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch wurde er im Oktober 1940 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert.
Im Juli 1941 wählten die deutschen Lageraufseher nach der Flucht eines Häftlings zehn Gefangene aus, die zur Strafe in den Hungerbunker geschickt werden sollten. Unter ihnen war Gajowniczek, Vater von zwei Kindern. Der polnische Franziskaner Maksymilian Maria Kolbe meldete sich freiwillig an seiner Stelle, erinnerte sich vor Jahren Gajowniczek:
„Als zehn von uns ausgewählt waren, drängte sich plötzlich einer der Häftlinge durch die Reihen und ging auf Lagerführer Fritsch zu. Er stellte sich vor ihn hin und sagte, dass er für einen der Ausgewählten in den Tod gehen wolle. Dann drehte er sich um, zeigte mit der Hand auf mich und sagte, dass ich eine Familie habe, während er allein sei. ‚Ich bin katholischer Priester‘, fügte er hinzu.“
Kolbe starb am 14. August 1941 nach zwei Wochen im Hungerbunker. Sein Körper wurde im Krematorium verbrannt.
Nach seiner Rettung wurde Gajowniczek in das Konzentrationslager Sachsenhausen verlegt. Dort erlebte er 1945 die Befreiung. Später setzte er sich dafür ein, die Geschichte von Maksymilian Kolbe bekannt zu machen, der 1982 heiliggesprochen wurde.
„Ich konnte es einfach nicht glauben – dass ein anderer Häftling für mich in den Tod geht“, sagte Gajowniczek 1983 in einer Reportage des Polnischen Rundfunks.
Nach dem Krieg ließ sich Gajowniczek mit seiner Frau in Brzeg an der Oder nieder.
PAP/jc