Deutsche Redaktion

Archäologen entdecken Neandertaler-Werkstatt

08.08.2025 06:59
In Zentralpolen haben Archäologen Spuren einer Werkstatt gefunden, die vor rund 70.000 Jahren von Neandertalern genutzt wurde. Die Fundstelle nahe der Stadt Zwoleń in der Woiwodschaft Masowien liefert nach Angaben der Forscher seltene Einblicke in das Leben früher Menschen in dieser Region.
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zdjęcie ilustracyjneShutterstock.com/Gorodenkoff

„Das war eine funktionierende Werkstatt. Die Neandertaler kamen mit Werkzeugen hierher und reparierten sie bei Bedarf“, sagte Katarzyna Pyżewicz von der Universität Warschau. Gefunden wurden Hunderte Feuersteinmesser und Schaber sowie Knochen von Mammuts, Nashörnern und Pferden.

Projektleiter Witold Grużdź vom Staatlichen Archäologischen Museum in Warschau datiert die Funde auf die Zeit zwischen 64.000 und 75.000 Jahren – in die mittlere Altsteinzeit. Einige Stücke könnten noch älter sein, da sich die Bodenschichten durch Flusserosion verschoben haben. „Die Werkzeuge könnten also älter sein als der Boden, in dem sie liegen“, erklärte Grużdź.

Die Stätte wurde bereits in den 1980er-Jahren erstmals untersucht. Damals fanden Forscher rund 330 Objekte. „Allein in der letzten Saison haben wir über 170 neue Objekte geborgen – so viele wie in den 1980er-Jahren insgesamt“, sagte Grużdź.

Das Besondere an Zwoleń: Die organischen Überreste wurden nicht in einer Höhle, sondern unter freiem Himmel konserviert – etwas, das in Polen nur selten vorkommt. Meist liegen Neandertaler-Fundorte im Süden des Landes, etwa im Krakau-Tschenstochauer Jura oder in Niederschlesien, da weite Teile Mittel- und Nordpolens damals von Eis bedeckt waren.

„Solche Funde sind selten. Alles, was unser Wissen über Neandertaler erweitert, ist wertvoll“, betonte Pyżewicz. Die Ergebnisse sollen helfen, offene Fragen zum Alter und zur Bedeutung des Fundortes zu klären.

Neandertaler lebten über zehntausende Jahre in Europa und Westasien. Lange galten sie als primitiv, doch neuere Forschung zeigt, dass sie Werkzeuge verfeinerten, Kunst schufen und sich mit frühen modernen Menschen vermischten. Heute tragen die meisten Menschen außerhalb Afrikas ein bis zwei Prozent Neandertaler-DNA in sich.

naukawpolsce/jc

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