Deutsche Redaktion

Fünf Al-Jazeera-Journalisten bei israelischem Luftangriff in Gaza getötet

11.08.2025 06:54
Bei einem israelischen Luftangriff in der Nähe des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza sind nach Angaben des Fernsehsenders Al Jazeera fünf seiner Mitarbeiter getötet worden. Die Korrespondenten Anas al-Sharif und Mohammed Qreiqeh sowie die Kameramänner Ibrahim Zaher, Mohammed Noufal und Moamen Aliwa befanden sich demnach in einem Zelt für Journalisten am Haupteingang des Krankenhauses, als der Einschlag am Sonntag erfolgte. Insgesamt seien bei dem Angriff sieben Menschen ums Leben gekommen.
Strefa Gazy
Strefa GazyRizek Abdeljawad/Xinhua News/East News

Al Jazeera sprach von einer „gezielten Ermordung“ und einem „weiteren eklatanten und vorsätzlichen Angriff auf die Pressefreiheit“. Der Sender betonte, al-Sharif sei ein akkreditierter Journalist gewesen, der „die einzige Stimme“ für die Welt gewesen sei, um über die Lage im Gazastreifen zu berichten. „Sie wurden in ihrem Zelt ins Visier genommen, nicht an der Front“, sagte Chefredakteur Mohamed Moawad der BBC.

Die israelischen Streitkräfte (IDF) bestätigten, dass sie al-Sharif gezielt angegriffen hätten. In einem Beitrag auf Telegram hieß es, der 28-Jährige habe „als Leiter einer Terrorzelle der Hamas fungiert“ und sich als Journalist ausgegeben. Er sei für Raketenangriffe auf israelische Zivilisten und Soldaten verantwortlich gewesen. Zu den anderen getöteten Journalisten äußerte sich das Militär nicht. Beweise für die Vorwürfe legte die IDF in ihrer Mitteilung nicht vor.

Bereits im vergangenen Monat hatten die Vereinten Nationen, das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) und das Al Jazeera Media Network gewarnt, dass das Leben al-Sharifs in Gefahr sei, und zu seinem Schutz aufgerufen. CPJ-Geschäftsführerin Jodie Ginsberg kritisierte, die israelischen Behörden hätten bisher „sehr wenig Beweise“ vorgelegt, um ihre Behauptungen zu stützen. „Das ist ein Muster, das wir nicht nur im aktuellen Krieg sehen, sondern auch in den Jahrzehnten zuvor“, sagte sie.

Nach Angaben des CPJ sind seit Beginn der israelischen Militäroperation im Gazastreifen im Oktober 2023 mindestens 186 Journalisten getötet worden. Die meisten von ihnen waren lokale Reporter. Internationale Medienvertreter dürfen derzeit nicht frei in den Gazastreifen einreisen und sind daher auf die Arbeit einheimischer Kollegen angewiesen.

Für die verbliebenen Journalisten in dem Gebiet ist die Lage nach Angaben mehrerer Nachrichtenagenturen dramatisch. Neben den anhaltenden Luftangriffen drohe auch Hunger. Mehr als 100 internationale Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen warnen vor einer Massenverhungern in dem abgeriegelten Küstenstreifen. Israel, das die Einfuhr von Hilfsgütern kontrolliert, wirft diesen Organisationen vor, „die Propaganda der Hamas“ zu unterstützen.

Israel hatte seine Offensive als Reaktion auf den beispiellosen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 begonnen, bei dem nach israelischen Angaben rund 1.200 Menschen getötet und 251 als Geiseln genommen wurden. Laut dem von der Hamas geführten Gesundheitsministerium in Gaza sind seit Beginn der Offensive mehr als 61.000 Menschen in dem Gebiet ums Leben gekommen.


PAP/BBC/jc

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