„Ich hoffe, dass diese Angelegenheiten einen glücklichen Ausgang finden werden“, sagte Tomczyk am Montag Polnischen Rundfunk. Verwunderlich sei jedoch, „dass Karol Nawrocki keine Reparationen von Russland verlangt“.
Nawrocki hatte am Morgen bei den Feierlichkeiten zum 86. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen erklärt, dass eine Partnerschaft mit Deutschland, die auf Wahrheit und guten Beziehungen beruhe, nur dann möglich sei, wenn die Reparationsfrage geklärt werde. „Ich fordere diese Reparationen eindeutig von Deutschland ein“, sagte Nawrocki und appellierte an die Regierung, ihn dabei zu unterstützen.
Tomczyk betonte, dass sich wohl jeder Pole darin einig sei, dass Polen für die Zerstörungen und Verluste während des Zweiten Weltkriegs eine Entschädigung erhalten solle. Solche Fragen müssten jedoch unabhängig von der Tagespolitik behandelt werden. „Wenn sie nur im Bereich der Politik bleiben, dann sind sie nicht im Bereich der Realität“, so Tomczyk. „Und so ist es im Fall von Herrn Nawrocki und dem gesamten PiS-Lager.“
Der Minister warf der PiS vor, Themen lediglich politisch zu instrumentalisieren. „Jeder polnische Bürger sollte erwarten können, dass die Regierung handelt, anstatt nur zu reden“, sagte er.
Polen bringt das Thema Entschädigungen regelmäßig in Gesprächen mit Deutschland zur Sprache. Bei den ersten polnisch-deutschen Regierungskonsultationen seit 2018 Anfang Juli 2024 war Unterstützung für noch lebende Opfer des Zweiten Weltkriegs in Aussicht gestellt worden. Details blieben bislang jedoch offen.
Die PiS-Regierung hatte am 3. Oktober 2022 eine diplomatische Note an Berlin übergeben, in der sie Reparationen in Höhe von 6,22 Billionen Złoty (rund 1,35 Billionen Euro) forderte. Die Bundesregierung wies diese Forderung zurück und erklärte die Reparationsfrage als abgeschlossen.
IAR/jc