Deutsche Redaktion

Ukraine warnt Polen vor politischen Folgen wegen Gesetzesnovelle

01.10.2025 20:10
Ein Vorstoß der polnischen Regierung zur strafrechtlichen Bekämpfung der sogenannten Bandera-Ideologie sorgt für diplomatische Spannungen mit der Ukraine. Polens Präsident Karol Nawrocki hat dem Parlament eine Gesetzesnovelle übermittelt, die darauf abzielt, die „Propagierung der Ideologie des Banderismus“ sowie die „Leugnung der Verbrechen von Wolhynien“ zu unterbinden. Betroffen sind sowohl das Gesetz über das Institut für Nationales Gedenken als auch das Strafgesetzbuch.
Karol Nawrocki
Karol NawrockiWOJCIECH STROZYK/REPORTER

Nach Angaben der Regierung sollen die Bestimmungen über Verbrechen präzisiert werden, die von „Mitgliedern und Mitwirkenden der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) des Bandera-Flügels und der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) sowie weiteren Formationen, die mit dem Dritten Reich kollaborierten“, begangen worden seien. Ziel sei es, „falschen Behauptungen“ über historische Ereignisse entgegenzuwirken.

Die ukrainische Seite reagierte scharf. In einer gemeinsamen Erklärung ukrainischer Historiker heißt es, die Initiative polnischer Politiker werde „mit Besorgnis“ aufgenommen. Die vorgeschlagenen Änderungen zielten auf eine „einseitige gesetzliche Verurteilung von UPA und OUN“ ab und machten Ukrainer „für alle Ereignisse rund um die Tragödie von Wolhynien verantwortlich“.

Die Unterzeichner warnen vor politischen Folgen: „Die Annahme des Projekts durch die polnische Seite wird mit Sicherheit eine negative Reaktion in der Ukraine hervorrufen.“ Man werde gezwungen sein, „Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen“ und auf ukrainischer Seite entsprechende Gesetze zu verabschieden – etwa zur Bewertung „bestimmter Einheiten der Heimatarmee und der Bauernbataillone“, denen Kriegsverbrechen an ukrainischen Zivilisten vorgeworfen werden.

Die Erklärung ruft beide Länder dazu auf, „die Politisierung unseres gemeinsamen historischen Erbes zu vermeiden“, insbesondere mit Blick auf die „tragischen Kapitel“, die „auf beiden Seiten zu massenhaften Opfern geführt haben“.

Wie die polnische Regierung auf die Vorwürfe reagiert, war zunächst unklar.


PAP/onet/jc

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