Deutsche Redaktion

Polnische Staatsanwaltschaft will Immunität von Ex-Minister Ziobro aufheben

28.10.2025 12:08
Dem früheren Justizminister, Zbigniew Ziobro, soll seine Immunität aufgehoben werden. Das bestätigte Justizminister und Generalstaatsanwalt Waldemar Żurek. „Die Beweise reichen aus, um den Verdacht zu begründen, dass Herr Ziobro 26 Straftaten begangen hat“, informierte die Staatsanwaltschaft.
Do Prokuratury Krajowej trafiło zawiadomienie dotyczące Zbigniewa Ziobry
Do Prokuratury Krajowej trafiło zawiadomienie dotyczące Zbigniewa Ziobry PAP/Paweł Supernak

Konkret geht es um Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Fonds der Gerechtigkeit („Fundusz Sprawiedliwości“). Als früherer Minister hatte Ziobro Zugriff auf Mittel dieses Fonds. Die Ermittlungen richten sich darauf, ob er diese Mittel falsch verwendet, missbraucht oder seine Aufsichtspflichten verletzt hat.

Millionen aus dem Justizfonds zweckentfremdet

Der Fonds war ursprünglich für Opfer von Straftaten gedacht – tatsächlich flossen laut Ermittlern jedoch rund 100 Millionen Złoty, also etwa 23 Millionen Euro, an Organisationen ohne Anspruch auf Förderung.

Ein besonders auffälliger Fall betrifft die Stiftung Profeto, die von einem Priester geleitet wird, der sich selbst als Exorzist bezeichnet. Statt eines Zentrums für Gewaltopfer fanden Kontrolleure dort Fernsehstudios und Regieräume vor – offenbar für einen neuen Sender, den Ziobros Partei Suwerenna Polska zur Verbreitung ihrer politischen Botschaften nutzen wollte.

Nach Angaben des heutigen Justizministeriums wurden insgesamt über 220 Millionen Złoty zwischen 2019 und 2023 vorschriftswidrig vergeben, darunter ein Großteil in Wahlkreisen, in denen Politiker von Ziobros Partei kandidierten. Mehrere Beamte und der Leiter der Profeto-Stiftung sitzen inzwischen in Untersuchungshaft.

Die Untersuchungen gegen Ziobro laufen bereits seit mehreren Monaten. Ziobro selbst bestreitet alle Vorwürfe. Er bezeichnet die Ermittlungen als politisch motiviert.


PAP/IAR/jc

Ex-Justizminister Ziobro soll vor Kommission aussagen

31.01.2024 12:30
In Polen soll ein Untersuchungsausschuss prüfen, ob die abgewählte nationalkonservative PiS-Regierung die israelische Spionage-Software Pegasus zum Ausspähen politischer Gegner eingesetzt hat. Einer der vor dem Ausschuss aussagen sollte, ist der ehemalige Justizminister Zbigniew Ziobro.

Spionageaffäre: Ex-Justizminister schreibt sich krank

01.07.2024 10:10
Der ehemalige Justizminister Zbigniew Ziobro (Souveränes Polen) wird vor dem Ausschuss zur Untersuchung der Pegasus-Affäre nicht erscheinen. Wie mitgeteilt wurde, hat Ziobro wenige Stunden vor der geplanten Sitzung eine Krankmeldung eingereicht. 

"Juristische Affäre um Romanowski"

18.07.2024 12:21
Den meisten Platz widmen die Tagesblätter heute dem juristischen Durcheinander rund um die Festnahme und anschließende Freilassung des ehemaligen Vize-Justizministers in der Regierung PiS, Marcin Romanowski. Sogar der aktuellen Regierungskoalition eher wohlgesonnene Zeitungen sprechen von einem ernsthaften Fehler der Staatsanwaltschaft, die es versäumt hat, den Europarat zur zweiten Immunität von Romanowski als Delegat der Parlamentarischen Versammlung des Rats zu befragen oder ihn wenigstens im Vorfeld der Festnahme über die Vorwürfe gegen den Politiker zu informieren.