Deutsche Redaktion

Kommentar: „Königliche“ Ambitionen von Trump

28.10.2025 10:00
Letzte Woche sorgten Bilder für Schlagzeilen: Der Ostflügel des Weißen Hauses wird abgerissen, um einen 8361 m² großen Ballsaal zu errichten. Es ist Trumps neueste Idee – ein Vorhaben, das kürzlich Millionen Amerikaner mobilisierte, auf die Straßen zu gehen und unter dem Motto „No Kings“ – „Keine Könige“ – zu protestieren, schreibt in ihrem Kommentar Danuta Isler, Leiterin der Englischen Redaktion beim Polnischen Rundfunk.
Donald Trump
Donald TrumpPAP/EPA/Francis Chung / POOL, Rex Features/East News

Es war bereits die dritte Massenmobilisierung seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus im Januar. Frühere Proteste – im Frühjahr gegen Elon Musks Kürzungen und im Juni gegen Trumps Militärparade – zogen große Menschenmengen an. Doch erst die Demonstrationen im Oktober vereinten verschiedene oppositionelle Gruppen in allen Teilen der USA. Laut den Organisatoren nahmen rund sieben Millionen Amerikaner in allen 50 Bundesstaaten teil.

Trump-nahe Republikaner bezeichneten die Proteste als „Hasskundgebung gegen Amerika“. Trump selbst bagatellisierte sie in einem Interview mit seinem Lieblingssender Fox News: „Sie sagen, sie nennen mich einen König. Ich bin kein König.“ Die meisten Amerikaner sahen das jedoch anders. In Kostümen aus amerikanischen Zeichentrickserien gingen sie auf die Straßen mit Parolen wie „Demokratie, nicht Monarchie“, um unter anderem gegen Razzien der Einwanderungsbehörden im ganzen Land und den Einsatz der Nationalgarde in den größten Städten der USA zu protestieren.

Ihnen schlossen sich führende Demokraten an – etwa der Senator Chuck Schumer und der unabhängige Senator Bernie Sanders –, die Seite an Seite mit den Demonstrierenden marschierten. Später gaben sie in lokalen Medien zu, Wut, Sorge und Traurigkeit über die Politik zu empfinden und ihr eigenes Land kaum wiederzuerkennen.

Ein König, der in einem Beitrag auf der Plattform Truth Social den Baubeginn des Ballsaals ankündigte, dessen Kosten auf 250 Millionen Dollar geschätzt werden, und betonte, dass die Finanzierung aus privaten Mitteln durch „großzügige Patrioten, großartige amerikanische Unternehmen“ und Trump selbst erfolge. „Seit über 150 Jahren träumt jeder Präsident von einem Ballsaal im Weißen Haus, um Gäste bei Empfängen und Staatsbesuchen zu empfangen“, erklärte er.

Und ein König, der bereits Anfang dieses Monats den Bau eines monumentalen Triumphbogens in Washington ankündigte, der 2026 zum 250. Jahrestag der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten errichtet werden soll. Auf die Frage eines Journalisten, wem das Monument gewidmet sei, deutete Trump auf sich selbst: „Mir.“ Er fügte hinzu: „Es wird wirklich schön. Ich denke, es wird fantastisch.“

Gold ist seit Jahrhunderten ein Symbol der Macht, des Reichtums und des Prestiges. Kein Wunder, dass der Ballsaal nicht die einzige Veränderung im Weißen Haus während von Trumps zweiter Amtszeit ist: Im Oval Office wurden Gemälde in goldenen Rahmen aufgehängt und weitere goldene Verzierungen hinzugefügt.

Angesichts der Tatsache, dass Trumps Herz (laut seinem Arzt Sean Barbabella) rund 14 Jahre jünger ist als sein Lebensalter und der 79-Jährige „in außergewöhnlich guter gesundheitlicher Verfassung“ ist, dürfen wir wohl mit weiteren Entscheidungen rechnen, die Trumps „königliche“ Ambitionen unterstreichen.


Danuta Isler