Rose, der selbst jüdisch ist, betonte, Polen sei heute „das sicherste Land in Europa für einen Juden, um auf den Straßen zu gehen“. Seit Langem sei das Land jedoch „mit einem moralischen Makel belastet, der nie der seine war“, sagte er. „Der hartnäckige Glaube, dass Polen Schuld an den barbarischen Verbrechen trägt, die an ihm begangen wurden, hat die Beziehungen zwischen Juden und Polen vergiftet.“
Der Botschafter erinnerte daran, dass die Mehrheit der sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden im von NS-Deutschland besetzten Polen starb, wo die Nationalsozialisten Ghettos und Vernichtungslager errichteten. „Polen wird oft für einen Völkermord verantwortlich gemacht, der von anderen auf seinem Boden begangen wurde“, sagte Rose. Dies habe „die Beziehungen zwischen Juden und Polen, zwischen Israel und Polen sowie zwischen den Vereinigten Staaten und Polen über Jahrzehnte vergiftet“.
Zugleich hob Rose hervor, dass Polen während der deutschen Besatzung sowohl Opfer als auch Retter war. Rund drei Millionen nichtjüdische Polen wurden im Zweiten Weltkrieg getötet, viele weitere in deutsche Lager deportiert. Tausende Polen hätten ihr Leben riskiert, um Juden zu helfen, sagte er. Polen sei zudem „das einzige Land im besetzten Europa gewesen, in dem jede Art von Hilfe für Juden mit der Hinrichtung der betreffenden Person und ihrer Familie bestraft wurde“.
Rose verwies zudem auf die polnische Untergrundorganisation Żegota, die 1942 gegründet wurde und ausschließlich der Rettung von Juden diente. „Polen schuf die einzige regierungsnahe Untergrundinstitution im besetzten Europa, die allein damit beauftragt war, Juden zu retten“, sagte der Botschafter. Żegota habe Tausende, möglicherweise Zehntausende Menschen gerettet.
Auch erinnerte Rose daran, dass Polen jahrhundertelang ein Zentrum jüdischen Lebens war: „Dies war unsere Heimat für 600 Jahre. Es war das Zentrum der jüdischen Welt.“
PAP/jc