Deutsche Redaktion

Tusk kritisiert Veto von Präsident Nawrocki gegen Krypto-Gesetz

02.12.2025 06:56
Premierminister Donald Tusk hat das Veto von Präsident Karol Nawrocki gegen das Gesetz zum Krypto-Markt scharf kritisiert. In sozialen Medien verwies Tusk auf positive Wirtschaftsdaten und machte sich über die Entscheidung des Präsidenten lustig. „Die Produktion liegt noch höher als erwartet, die Investitionen wachsen überraschend schnell, der Konjunkturbarometer wird immer besser. Die Deutschen platzten vor Neid“, schrieb Tusk. „Gut, dass Präsident Nawrocki das wenigstens nicht blockieren kann.“
Bild:
Bild:Shutterstock/Chinnapong

Nawrocki hatte am Montag das Gesetz zum Krypto-Markt gestoppt. Nach Angaben der Präsidialkanzlei sieht er durch die Vorschriften eine Gefahr für die Freiheit der Bürger, deren Vermögen und die Stabilität des Staates. „Das Gesetz sieht vor, dass die Regierung Kryptoplattformen mit einem einzigen Klick abschalten kann“, heißt es in der Begründung. Die Regelungen zur Sperrung von Internetseiten seien zudem „intransparent und anfällig für Missbrauch“.

Der Präsident kritisierte außerdem den Umfang des Gesetzes. Während Länder wie Tschechien, die Slowakei oder Ungarn entsprechende Vorschriften mit wenigen Seiten eingeführt hätten, umfasse die polnische Regelung über hundert Seiten. „Überregulierung ist ein einfacher Weg, Firmen ins Ausland zu drängen – statt ihnen Bedingungen zu schaffen, in Polen zu investieren und Steuern zu zahlen“, teilte das Präsidentenbüro mit.

Auch die vorgesehenen Aufsichtsgebühren wurden von Nawrocki bemängelt. Sie seien so hoch angesetzt, dass kleine Unternehmen und Start-ups kaum Entwicklungsmöglichkeiten hätten und stattdessen große ausländische Konzerne bevorzugt würden. Dies sei „eine Umkehrung der Logik, die Zerstörung eines wettbewerbsfähigen Marktes und ein ernstes Risiko für Innovation“.

Unabhängig vom Veto unterzeichnete Nawrocki mehrere andere Gesetzesnovellen, darunter Änderungen im Straßenverkehrsrecht, im Gesundheitsinformationssystem sowie im Bevölkerungsschutz und Pflanzenschutz.


PAP/jc

Präsident blockiert Anerkennung von Wilmesaurisch

29.10.2025 16:17
Präsident Karol Nawrocki hat die Anerkennung von Wilmesaurisch als regionale Sprache in Polen verhindert. Mit seinem Veto Mitte Oktober widerspricht er der Empfehlung von Sprachwissenschaftlern und der Zustimmung des Parlaments. „Ich habe begründete Zweifel, ob die Regelung auf sachlichen Grundlagen beruht oder lediglich symbolischen und politischen Zwecken dient“, sagte Nawrocki.

Staatspräsident legt erneut Veto gegen mehrere Gesetze ein

08.11.2025 11:44
Betroffen sind das Gesetz zur Errichtung des Nationalparks „Unteres Odertal“, die Novelle zur kollektiven Wasserversorgung sowie Änderungen am Handelsgesetzbuch und weiteren Wirtschaftsvorschriften.

„Präsident des Chaos“ – Nawrocki auf Konfrontationskurs

14.11.2025 11:00
Die Gazeta Wyborcza warnt vor einem zunehmend konfrontativen Kurs von Präsident Karol Nawrocki, der durch Vetos zentrale Reformen ausbremse. Die Gazeta Polska berichtet unterdessen, dass Polen trotz Regierungsankündigungen vorerst nicht vom EU-Migrationspakt ausgenommen wird. Die Rzeczpospolita richtet den Blick nach Deutschland und beschreibt die wachsenden finanziellen Probleme vieler Städte, die vor einem infrastrukturellen Kollaps stehen.

Erste 100 Tage des Staatspräsidenten: "Konsolidierung der Rechten und wachsende Polarisierung"

14.11.2025 11:10
Der größte Erfolg Nawrockis in dieser Zeit sei die Konsolidierung der Rechten gewesen, sagt Dr. Paweł Maranowski von der Universität Civitas. Auch in der Außenpolitik kann der Staatspräsident punkten. Doch die Gesellschaft ist durch den eindeutigen Rechts-Kurs des Staatspräsidenten immer stärker gespalten.