Mit 1945 wurde Polen in einen neuen Grenzenrahmen gepackt: Im Westen endete das Land an der Oder und an der Neiße, im Osten wurde ein großer Teil des Landes ausradiert. Doch darüber durfte man nicht sprechen. In den sogenannten „wiedergewonnenen” Gebieten herrschten slawische Mythen um die Zugehörigkeit dieses Landes zu Polen zu motivieren. Den Neuankömmlingen versprach man hier Wohlstand und Ruhe. Doch die Siedlerinnen und Siedler trafen auf Chaos, auf Häuser aus rotem Ziegelstein und auf die Frakturschrift. Wie soll man sich heimisch in einer Gegend fühlen, wo alles anders, fremd und ehemals deutsch ist?
Auf diese schwierige Frage versucht das Buch „Ziemie. Historie odzyskiwania i utraty“ (dt. „Gebiete. Geschichten des Wiedergewinnens und des Verlustes“) zu antworten. Arkadiusz Łuba sprach mit dessen Autorin und Wissenschaftlerin Karolina Ćwiek-Rogalska.
Wissenschaftlerin Karolina Ćwiek-Rogalska bei der Buchvorstellung im Deutschen Historischen Institut in Warschau, fot. © Arkadiusz Łuba