Seit seinem ersten Roman „Arme Leute“ (1846) bis zu seinem wohl berühmtesten Werk „Schuld und Sühne“ (1866) entwickelte sich die Schreibweise Fjodor Dostojewskis in einer durch biographische Umstände bedingten Reihe von Schüben oder Stufen. Im Jahr 1849 wurde er als Mitglied des Petraschewski-Zirkels verhaftet, zum Tode verurteilt und dann zu Zwangsarbeit und Militärdienst in Sibirien begnadigt. Er verbrachte einige Jahre im Zuchthaus von Omsk und weitere vier in einem Linienbataillon in Semipalatinsk.
Der „Dostojewski-Leser“ von Emil Filla. (Nationalgalerie Prag)
Nach seiner Freilassung kehrte Fjodor Dostojewski 1859 zurück nach Sankt Petersburg, wo er versuchte, sich als Schriftsteller neu zu positionieren. Gehindert haben ihn daran fortwährend auftretende Krisensituationen: Dem Tod seiner ersten Frau und wenig später des Bruders Michail folgte das anfängliche Desinteresse der heimischen Leserschaft an seinen Texten. Die ausgedehnten Auslandsreisen sowie wiederholte Geldverluste in den westeuropäischen Spielkasinos brachten schließlich den finanziellen Ruin. Während seiner Europareisen und in den Gefängnissen lernte er wohl ebenfalls einige Polen kennen. Als Dostojewskis letzter Roman „Die Brüder Karamasow“ (1880) erschien, war seine ablehnende Haltung gegenüber den Nachbarn bereits sehr ausgeprägt. Was veranlasste ihn dazu? Mehr zu diesem Thema von Wojciech Osiński.