Deutsche Redaktion

Gegen widerliche Geschichtsumschreibung

25.06.2019 13:24
Ein neues Buch zeigt den wahren Kontext und die wahre Einstellung der deutschen Besatzer gegenüber der polnischen Bevölkerung.
Shutterstock.com
Shutterstock.comShutterstock.com

DO RZECZY: Gegen widerliche Geschichtsumschreibung

Seitdem Israel, nach der Einführung des so genannten Holocaust-Gesetzes durch die Regierung in Warschau, Polen einen regelrechten Propagandakrieg erklärt habe, seien zahlreiche Publikationen über die polnisch-israelischen Beziehungen erschienen, schreibt in seinem Einleitungsartikel der Chefredakteur der Wochenzeitschrift Do Rzeczy. Eine der wichtigsten davon sei das neue Buch des Historikers Bogdan Musiał, meint der Publizist Paweł Lisicki.

In gewisser Weise sei das ein bahnbrechendes Buch, weil es den wahren Kontext und die wahre Einstellung der deutschen Besatzer gegenüber der polnischen Bevölkerung zeige. Vor eine paar Jahren habe man ihn gefragt, erinnert sich Lisicki, wie sich die Beziehungen zwischen Polen und Juden während des II. Weltkrieges entwickelten. Er habe damals geantwortet, dass eine solche Frage in dieser Form keinen Sinn habe. Wer über das Verhältnis von Polen und Juden im II. Weltkrieg sprechen wolle, müsse mit der Politik der deutschen Besatzer anfangen. Dies sei der entscheidende Faktor gewesen. Der deutsche Terror in Bezug auf die polnische Bevölkerung habe eine Schlüsselrolle gespielt.

Dem Buch von Professor Musiał sei zu entnehmen, dass seit 1940 die Deutschen immer drakonischere Maßnahmen gegen Polen die Juden zu helfen versuchten einführten. Seit 1941 waren jegliche Kontakte mit Juden auf polnischen Territorium mit dem Tode bestraft. Mit allen Mitteln versuchten die Besatzer die polnische Bevölkerung davon abzuhalten, Juden zu helfen. In diesem Kontext seien die in letzter Zeit unternommenen Versuche, Polen als Nazi-Mitläufer dazustellen einfach widerlich, so Lisicki in der Wochenzeitschrift Do Rzeczy.

Deutsche Besatzer hatten doppelte Maßstäbe

Nach seinem Buch wird der Historiker, Professor Bogdan Musiał in einem Interview in der Wochenzeitung Do Rzeczy gefragt. Er wisse nicht hundertprozentig, ob das besetzte Polen das einzige Land in Europa war, wo die Deutschen Hilfe die man Juden leistete mit dem Tod bestraften. Aus seinen bisherigen Recherchen gehe aber hervor, dass es in anderen Ländern ähnliche Regelungen höchstwahrscheinlich nicht gegeben habe. Es bedeute aber nicht, dass man dort die Hilfe duldete, man nutzte aber die aktuelle Rechtslage in den jeweiligen Staaten aus. Schon in Italien oder Dänemark aber, habe man diejenigen, die Juden geholfen haben, nicht hart bestraft.

Die deutsche Kriegsmarine haben zum Beispiel eine Gruppe von Fischern festgenommen, die gegen hohe Bezahlung Juden nach Schweden transportiert haben. Man habe die Fischer an die dänische Justiz ausgehändigt, und daraufhin habe ein Gericht die Gruppe für drei Monate Haft verurteilt. So sehe die Faktenlage aus und nichts daute darauf hin, dass außer Polen die Rettung von Juden mit neuen, schärferen Gesetzen bekämpft wurde. Wieso? - fragt Musiał und antwortet sofort: weil es unnötig war. Das Ausmaß der Hilfe in anderen europäischen Ländern war wesentlich kleiner als in Polen, sagt Bogdan Musiał in der Wochenzeitschrift Do Rzeczy.


Jakub Kukla