Deutsche Redaktion

Die Klimakatastrophe hat schon begonnen vs. Klimaschwindel

03.07.2019 09:00
Vor dem Hintergrund der Hitzewelle, die in den vergangenen Tagen Europa heimgesucht hatte, debattieren die Wochenmagazine in ihren aktuellen Ausgaben über den Einfluss des Menschen auf den Klimawandel.
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Newsweek: Die Klimakatastrophe hat schon begonnen

Vor dem Hintergrund der Hitzewelle, die in den vergangenen Tagen Europa heimgesucht hatte, widmet das Wochenblatt Newsweek einen beträchtlichen Teil seiner aktuellen Ausgabe dem Klimaschutz und der Gefahr einer Klimakatastrophe.

In einem Interview mit dem Blatt erinnert Kernphysiker und Autor des Buchs “Welt auf dem Scheideweg” zum Klimaschutz, Marcin Popkiewicz, dass die durchschnittliche Temperatur in unserer Region seit dem XIX. Jahrhundert um etwa zwei Grad gestiegen ist. Das klinge zwar vielleicht wenig, so Popkiewicz, aber während der letzten Eiszeit sei die Temperatur der Erdoberfläche von der heutigen auch nur vier Grad kälter gewesen. Um zu sehen, wie sich das Klima verändert habe, so Popkiewicz weiter, müsse man aber keine Statistiken zu Rate ziehen. Er sei 1970 geboren. Wenn er im November mit seinen Freunden eine Eisbahn gemacht habe, habe man diese Rutschbahn noch bis zum Februar oder März nutzen können. Wenn Frühlings der Schnee getaut sei, habe es in Polen immer eine Flutwelle gegeben. Und das Eis auf den Flüssen habe man mit Dynamit sprengen müssen. Heute würden die Flüsse nur selten gefrieren, der Schnee, wenn er denn falle, würde höchstens zwei Wochen liegenbleiben. Auch der Sommer sei viel heißer, als früher. In seiner Kindheit seien die Temperaturen höchstens an ein paar Tagen im Jahr über 30 Grad gestiegen, heute seien es knapp 20 Tage jährlich. Und das, so Popkiewicz, sei unsere Arbeit.

CO2, das in die Atmosphäre befreit werde, erklärt der Physiker, würde für Zehntausende, Hunderttausende Jahre dort bleiben. Eine, zwei Generationen würden sich also ein komfortables Leben servieren, indem sie fossile Brennstoffe verbrennen -  mit Autos, Flugzeugen, übermäßigem Fleischverzehr - und das Klima werde für tausende von Generationen verändert. In Polen gehe es schon jetzt zu, wie am Mittelmeer. Wenn es hier jedoch tatsächlich, wie im heutigen Spanien aussehen werde, werden zwei Drittel Spaniens von Wüste bedeckt sein. Schon heute würde es weltweit einige zig Millionen Klima-Migranten geben. Laut Prognosen werde ihre Zahl bis zur Jahrhunderthälfte auf bis zu einige hundert Millionen steigen. In der zweiten Jahrhunderthälfte dann auf über eine Milliarde und später auf einige Milliarden. Und all diese Leute würden eher früher als später an die Türen Europas klopfen, frei nach dem Motto: “ihr habt das Klima geändert, so das wir nicht mehr dort wohnen können, wo unsere Vorväter. Nun solltet ihr uns helfen, aufnehmen und Arbeit geben.” Dabei werde auch Europa seine eigenen Probleme haben: Wüstenlandschaften in Südeuropa, katastrophale Unwetter, an Hitze unangepasste Infrastruktur, Überflutungen von Küstenstädten.

Aus all diesen Gründen, so Popkiewicz, sei das Pariser Abkommen so wichtig. Und auch wenn es für die polnische Regierung etwa bequemer wäre, die Wirtschaft weiterhin auf fossilen Brennstoffen zu stützen - bei Konflikten zwischen Bequemlichkeit und den Gesetzen der Physik, würden die physikalischen Gesetze stets die Oberhand behalten. Wegen des polnischen Vetos´ werde die EU nun auf den UNO-Gipfel mit leeren Händen fahren müssen. Dann werden die Chinesen sagen: dann werden wir unsere Emissionen auch nicht einschränken. Polen, so der Physiker, sei also tatsächlich von den Knien auferstanden, und habe Einfluss auf die Weltpolitik erlangt, da es mit der Blockade der EU-Bemühungen China dazu ermuntere, seine Emissionen ebenfalls nicht zu beschneiden, so Marcin Popkiewicz im Interview mit Newsweek. 

 

Do Rzeczy: Klimaschwindel

Im nationalkonservativen Wochenblatt “Do Rzeczy” bezeichnet Publizist Łukasz Warzecha die Warnungen vor einer Klimakatastrophe indes als einen der frechsten intellektuellen Schwindel aller Zeiten. Leider, so der Autor, würde dieser von reellem Geld gestützt. Für jeden klar denkenden Menschen sei offensichtlich, dass hinter all diesen Greenpeaces und anderen Kampftruppen der Klimaschützer große Interessen stecken. Photovoltaik-Anlagen, Windkraftwerke, Elektromobilität - das seien hunderte Milliarden Euro, die in hohem Maße von Regierungspolitik garantiert sein würden. Die Frage sei nur, ob dieser Prozess nicht langsam auch den Hintermännern nicht aus der Kontrolle gerät und sich dabei nicht in eine Hysterie verwandelt, die schwer zu kontrollieren sein werde und die womöglich auch Radikalen an die Macht verhilft. Bis dato, so Warzecha, hätten wir es mit Anzeichen einer Kinderregierung zu tun. Die absurde Karriere der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg, die im Klima-Kult Celebrity-Status erlangt habe, habe von Anfang an nach einer PR-Masche gerochen. Und tatsächlich sei sie eine gewesen. Denn rein zufällig, so Warzecha, habe Thunberg ihre Aktion vor dem Riksdag just in dem Moment begonnen, als ihre Mutter ihr Buch über Klimawandel veröffentlicht habe. Und in den Social Media habe den Protest der für das Buch verantwortliche PR-Mann Ingmar Rentzhog popularisiert. Damit nicht genug: derselbe Rentzhog habe vor Kurzem das PR-Unterfangen “We Don´t Have Time” rund um Klimafragen initiiert. So, so der Publizist, mache man mit der Klimahysterie Geld.

Nun, lesen wir weiter, habe auch Polen mit Inga Zasowska eine eigene Ausgabe der schwedischen Klimaschützerin erhalten, die im Rahmen eines Sommerferien-Streiks vor dem Sejm sitze. Inga sei zwar nicht in der Lage, genau zu erklären, worum es ihr gehe, aber dafür habe sie auch Zöpfe. Die Thesen der beiden Mädchen, so Warzecha, seien nichts als Banalitäten. Und auch bei sogenannten “ernsthaften” Klimaschützern sehe dies leider nicht besser aus. So sei in ihren Aussagen beispielsweise nichts über die Kosten der vorgeschlagenen radikalen Schritte zu hören. Dabei seien sich auch die Wissenschaftler, wie etwa das Beispiel des Klimatologen Professor Richard Lindzen zeige, nicht zu den Ursachen der Klimaänderungen einig. Lindzen, beobachtet Warzecha, mache etwa darauf aufmerksam, dass die Komplexität des Klimas so hoch sei und die beobachtete Zeitspanne so kurz, dass es unmöglich sei, festzustellen, ob sich das Klima ändere oder ob es sich nur um Wetterschwankungen handle, die nicht viel mit menschlicher Aktivität zu tun hätten.

Die Situation, so der Publizist, sei absurd: es würden gerade Entscheidungen im Wert von hunderten Milliarden von Euro fallen, die Millionen von Menschen betreffen, sich aber nur auf mehrfach modifizierten Hypothesen, vagen Vermutungen und Annahmen stützen. Es sei eine Allianz der Klimatologen, die von Politikern finanziert würden und Politikern, die von den Klimatologen das Image von verantwortungsvollen Staatsmännern erhielten.Und natürlich würden die Wissenschaftler, die die These über den Treibhauseffekt unterstützen, keine Zuschüsse bekommen und marginalisiert. Oder sie würden sich einfach anderen, politisch bequemeren Themen zuwenden. Durch diesen Mechanismus würden sich derzeit fast nur diejenigen mit dem Klima befassen, die die allein wahre Narration teilen würden. Alle anderen, er selbst eingeschlossen würden als Klimanegationisten abgestempelt. Wenn etwas im Wesen der Wissenschaft liege, so Warzecha, dann sei es der Zweifel. Derweil würden Klimaschützer jedoch auf alle Zweifel reagieren, wie eine Sekte. Mit wissenschaftlichem Denken habe das nichts zu tun, so Łukasz Warzecha in Do Rzeczy. 

Autor: Adam de Nisau