Deutsche Redaktion

Polnische Juden stehen hinter polnischem Präsidenten

09.01.2020 12:05
Staatspräsident Andrzej Duda wird nicht an den Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ´s Auschwitz in Israel teilnehmen.
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Zeitungen Ivan Semenyuk/Shutterstock.com

Dziennik: Hat es sich gelohnt den Iran anzugreifen?

Die Zeitung Dziennik schreibt heute über den noch vor kurzem drohenden Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Der Autor des Kommentars, Zbigniew Parafianowicz, urteilt, dass die Beseitigung des iranischen Generals Qasem Soleimani und seines irakischen Mitarbeiters Abu Mahdi al-Muhandis, ein Knockout sei.

Soleimani, erinnert Parafianowicz, hat die Macht der al-Kuds-Brigade aufgebaut, die im Auftrag von Teheran Ersatzkriege in Syrien und im Jemen führe. Der Iraker wiederum, habe es geschafft über 40 Milizen zu vereinen und eine informelle Armee aufzubauen, um gegen den Islamischen Staat und für die iranischen Interessen im Irak zu kämpfen. Beide Kommandeure gründeten Streitkräfte, die die Interessen von Washington, Jerusalem und Riad ernsthaft bedrohen konnten.

Weiter erklärt Parafianowicz, dass obwohl Israel in den letzten Jahren zum Beispiel hochrangige iranische Kommandeure in Reichweite tötete, so wagte es bislang niemand, hochrangige Kommandeure auszuschalten, die in ihren Ländern wie Promis gefeiert wurden. Aus dieser Perspektive, lesen wir, scheine Donald Trumps Entscheidung zumindest umstritten. Allerdings, hätten alle früheren Angriffe zu Defätismus in den Reihen oder unter den Verbündeten des Iran geführt, bemerkt Parafianowicz und weist abschließend darauf hin, dass der Tod von Soleimani und Muhandis dieselben Folgen haben könnte.

Teheran verliere einen herausragenden Befehlshaber, der sogar als Irans zukünftiger Anführer galt. Beseitigt wurde auch seine rechte Hand in der Region. War es das Risiko wert? - fragt Parafianowicz als Fazit und urteilt, es habe sich anscheinend für Amerika gelohnt.

Wprost: Polnische Juden stehen hinter polnischem Präsidenten

Das Wochenblatt Wprost wiederum bezieht sich auf die Internetseite des Forums Polnischer Juden, dass zu der Absage Israels, den polnischen Präsidenten bei der bevorstehenden Gedenkfeier zur Befreiung von Auschwitz eine Rede halten zu lassen, Stellung nimmt.

Der polnische Präsident Andrzej Duda sagte am Dienstag, er werde nicht am World Holocaust Forum teilnehmen, da die Organisatoren ihm nicht erlaubt hätten, bei der Veranstaltung zu sprechen. Duda sagte zuvor, dass er in der Lage sein müsse, wie andere Präsidenten zu sprechen, um die historische Wahrheit zu präsentieren, die leider in letzter Zeit verfälscht werde. Wie das Forum feststellt, hätten die Haupttäter des Holocaust im Zweiten Weltkrieg auf der Gedenkfeier in Israel eine Stimme erhalten. Polen aber wurde dieses Privileg abgesagt.

In der Erklärung auf der Website des Forums Polnischer Juden heiße es sogar, dass alles darauf hindeute, dass die Nationen, die in Jerusalem vertreten sein werden, die Unterzeichner des Molotow-Ribbentrop-Abkommens (Deutschland und Russland), die Haupttäter des Holocaust (Deutschland) und diejenigen seien, die auch freiwillig Juden in deutsche Gaskammern nach Auschwitz schickten (Frankreich). Der polnische Präsident aber, der den Staat vertritt, dessen Regierung die ganze Welt über die massive Ausrottung der Juden im von Deutschland besetzten Polen alarmierte, sei die einzige Stimme, die nicht gehört werden soll.


Gazeta Prawna: Arbeits- und Internetsucht unter Polen

Fast ein Zehntel aller Polen sind Menschen, für die die Arbeitssucht ein echtes Problem darstellt, schreibt das Blatt Gazeta Prawna in Bezug auf die jüngste Studie des staatlichen Zentrums für Meinungsumfragen. Zwei Drittel aller Beschäftigten in Polen seien demnach von der Arbeitssucht bedroht. Dies bedeute, dass das Problem derzeit mehr als 2,5 Millionen Menschen in Polen betreffe. Die Bedrohung der Arbeitssucht sei besonders unter Selbstständigen und Angestellten in Führungspositionen weit verbreitet. Polen im Alter von 25 bis 34 Jahren, heißt es in der Analyse, seien am anfälligsten für den sogenannten "workaholism". Die Gefahr betreffe hierbei Frauen und Männer in gleichem Maße. Von dieser Sucht abhängige oder bedrohte Polen, so das Blatt, seien motiviert, eine höhere berufliche Stellung einzunehmen oder einen höheren materiellen Status zu erreichen oder aufrechtzuerhalten.

Der Bericht des Meinungsinstituts gibt auch einen Einblick über die Gefahren, die aus dem Internet fließen. Merkmale der Internetsucht, seien bei etwa 465 Tausend Polen bemerkbar. Mehr als die Hälfte der Süchtigen sei hierbei unter 25 Jahr alt. Sogenannte soziale Medien werden derzeit, dem Blatt nach, von über 64 Prozent aller polnischen Internetnutzer gebraucht. Die Risikogruppe seien vor allem  Polen, die in sozialen Medien im Durchschnitt etwa sechseinhalb Stunden verbringen. Wie die Zeitung abschließend zur Analyse des staatlichen Meinungsinstituts CBOS feststellt, seien derzeit die beliebtesten sozialen Netzwerke in Polen: Facebook, Instagram und Twitter.


Piotr Siemiński