Deutsche Redaktion

Niederlande besorgt über die Verschwendung von EU-Geldern

21.07.2020 12:26
Dabei betreibe Holland Praktiken, die dazu führen, dass die EU jedes Jahr große Geldsummen verliere. Es seien Praktiken, die für Steueroasen typisch seien, schreibt das konservative Blatt DoRzeczy.
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DoRzeczy: Niederlande besorgt über die Verschwendung von EU-Geldern

Das Wochenmagazin DoRzeczy schreibt über die Verhandlungen in Brüssel über den EU-Haushalt, der die Mitgliedstaaten aus den durch die Pandemie verursachten wirtschaftlichen Zusammenbruch herausholen soll. In der Union soll es allerdings Länder geben, wie die Niederlande, die die Ausgaben der Gemeinschaft zur Bekämpfung der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie minimieren möchten. Die südlichen Länder seien dagegen, da sie am stärksten vom Virus getroffen wurden. Die Visegrad-Gruppe, einschließlich Polen, stehe einer solcher Lösung ebenfalls skeptisch gegenüber.

DoRzeczy beruft sich auf die Meinung von Jakub Sawulski, einem Wissenschaftsökonomen an der Warschauer Wirtschaftsschule. Seiner Meinung nach betreibe Holland Praktiken, die dazu führen, dass die EU jedes Jahr große Geldsummen verliere. Es seien Praktiken, die für Steueroasen typisch seien. Andere EU-Länder sollen dadurch Milliarden Euro verlieren. Die Niederlande, überzeugt Sawulski, belegen weltweit den 4. Platz in der Rangliste der Länder, die am meisten zur Steuervermeidung durch globale Unternehmen beitragen. Nur die Jungferninseln, Bermuda und Kaimaninseln sollen in dieser Kategorie vor Holland liegen, betont der Experte.

Schätzungen zufolge sollen die jährlichen Verluste wegen den Niederlanden 5 Milliarden Dollar für Deutschland und 200 Millionen Dollar für Polen betragen. Die Niederlande seien zu dem der viertgrößte Nutznießer des EU-Binnenmarktes. Niederländischen Exporte in andere EU-Länder machen mindestens 50 Prozent des BIP aus. Dies sei der zweithöchste Wert in der ganzen EU. Das schnelle Wachstum der gesamten EU nach der Krise, erklärt Sawulski, sollte deshalb umso mehr gerade im Interesse von Holland liegen.

 

Deutsche Welle: Polnische Unternehmen haben es in Deutschland nicht leicht

Die Webseite des Nachrichtenportals Deutsche Welle schreibt über die Schwierigkeiten polnischer Unternehmen in anderen EU-Ländern. Untersuchungen zufolge planen in Deutschland in naher Zukunft 620.000 kleine und mittlere Unternehmen ihre Anteile zu verkaufen oder im Rahmen der Nachfolge zu übertragen. Chinesen seien daran interessiert, große deutsche Unternehmen zu übernehmen. Aber auch Polen hätten gute Chancen kleinere deutsche Familienunternehmen zu übernehmen. Wenn ein polnisches Unternehmen jedoch mit seinem Produkt in den deutschen Markt und dann weiter in westliche Märkte eintreten möchte, erklärt Deutsche Welle, sei dies oft äußerst schwierig. Besonders in der Lebensmittelindustrie und anderen stark regulierten Sektoren. Deshalb versuchen polnische Firmen oft eine Partnerschaft mit lokalen Unternehmen aufzubauen, um Handelshemmnisse und typische Schwierigkeiten zu umgehen.

Laut polnischen Experten sei dies ein sehr wichtiges Thema, insbesondere jetzt, wo polnische Unternehmen sowohl in geschäftlicher als auch in technologischer Hinsicht bereit seien, auf entwickelten Märkten Westeuropas ohne größere Komplexe zu konkurrieren. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Expansion in den deutschen Markt sei die Orlen-Gruppe. 2003 habe der polnische Mineralölkonzern Orlen in Deutschland Tankstationen vom Eigentümer des STAR-Netzes übernommen. Orlen beschloss aber unter seinem eigenen Markenlogo zu verkaufen, was angesichts des deutschen Wirtschaftspatriotismus zu großen Verlusten geführt habe. Deutsche wollten an polnischen Stationen nicht tanken, deshalb musste Orlen zur ursprünglichen STAR-Marke zurückkehren.

Polnische Unternehmen ständen auf dem deutschen Markt vor vielen wirtschaftlichen und kulturellen Hindernissen, sollen Experten betonen. Viele ihrer Produkte werden nach einiger Zeit aufgrund der Zurückhaltung deutscher Kunden vom Markt zurückgezogen, lesen wir abschließend auf der Internetseite der Deutschen Welle.


Piotr Siemiński