Deutsche Redaktion

Pandemie in der Schule? Es wird schon irgendwie werden

13.08.2020 12:39
Auch in Polen rückt der Schulstart nach der Corona- und Ferienpause immer näher. Wie gut ist das Bildungssystem auf die neue Situation vorbereitet? Mehr unter anderem dazu in der Presseschau.
Edukacja w dobie pandemii. Zdjęcie ilustracyjne
Edukacja w dobie pandemii. Zdjęcie ilustracyjneshutterstock.com

Für einen Teil der deutschen Schüler hat der Unterricht schon begonnen. Auch in Polen rückt der Schulstart nach der Corona- und Ferienpause immer näher. 

Dziennik/Gazeta Prawna: Pandemie in der Schule? Es wird schon irgendwie werden

Nur ein paar Stunden hat der Bildungsminister den Direktoren und Kommunen gegeben, um Anmerkungen zu fünf Projekten von Beschlüssen zu melden, die den Schulbetrieb ab Anfang September regeln sollen, schreibt in seinem heutigen Aufmacher das Wirtschaftsblatt Dziennik/Gazeta Prawna. Die Meinung der Direktoren: eine Anpassung an die neuen Regeln sei unmöglich. Der wichtigste Vorwurf, lesen wir im Artikel, sei, dass das Bildungsministerium Richtlinien vorschlägt, die in keiner Weise zur Situation vieler Schulen passen, besonders zu den überfüllten.

Geht es nach dem Bildungsministerium, so das Blatt, hätten die Direktoren laut den Beschlüssen die Wahl zwischen drei Varianten: A - alle Schüler gehen in die Schule, B - ein Teil der Schüler ist in der Schule, ein Teil lernt von zu Hause aus und C - alle Schüler lernen von zu Hause aus. Wie die Schulleiter betonen, sei es für sie in der ersten Variante nicht möglich, den Unterricht an die Richtlinien anzupassen, die die Distanzeinhaltung sowohl in den Klassen, als auch den Korridoren vorsehen. Wütend seien auch die Kommunen, die den Schulleitern die Erlaubnis für Hybrid- beziehungsweise Fernunterricht erteilen sollen. Für eine solche Entscheidung sei eine verbindliche Einschätzung der Sanitärbehörde notwendig, um die es schon jetzt extrem schwer sei. “Der Gesundheitsminister sollte sich einschalten und den Schulleitern beispielsweise die Zusammenarbeit mit Ärzten und Krankenschwestern ermöglichen, denn auf die Beamten der Sanitärbehörde können wir nicht zählen. Schon jetzt kann man dort keinen erreichen und die Inspektion ist 40 Kilometer von uns entfernt”, betont der Bürgermeister der Gemeinde Terespol, Krzysztof Iwaniuk. Und fügt hinzu: “Vor Schulbeginn sollte jede Schule von einem Sanitärinspektor besucht werden und klare Hinweise erhalten, wie wir die undurchsichtigen Richtlinien umsetzen sollen. Wir müssen übervorsichtig sein, denn in kleinen Ortschaften wohnen oft mehrere Generationen unter einem Dach”. Und falls dies nicht möglich sei, dann müsse man halt den Schulstart um einige Wochen verschieben.

“Wir können in den Vorschriften nicht jedes detaillierte Beispiel beschreiben”, erklärte gestern Bildungsminister Dariusz Piontkowski. Und riet den Schulleitern, Lehrern und Kommunen, sich von gesundem Menschenverstand leiten zu lassen, so Dziennik/Gazeta Prawna. 

 

Gazeta Wyborcza: Schulen, kommt alleine zurecht

Durch die Bildungsreform der PiS, schreibt dazu die linksliberale Gazeta Wyborcza, hätten die Kommunen systematisch mehr Aufgaben erhalten, die nicht entsprechend in den Subventionen berücksichtigt worden seien. Einige Gemeinden habe diese Politik schon im vergangenen Herbst an den Rand des Bankrotts getrieben. In der Gemeinde Zawidz etwa, habe es im November nicht für die Grundgehälter für Lehrer gereicht. “Wir haben Einsparungen gesucht, wo wir nur konnten. Wir haben uns aus allen Investitionen zurückgezogen. Wir verfügen über keine Eigenmittel. Die Subventionen steigen zwar, aber nicht proportional zu den Kosten”, so der Bürgermeister von Zawidz Dariusz Franczak. Franczak sorge sich auch um die für September geplante 6-prozentige Gehaltserhöhung für Lehrer. “Wir wissen, dass die Regierung keine zusätzlichen Mittel dafür zur Verfügung stellt. Denn, so das Ministerium, die Erhöhung ist schon in der Subvention berücksichtigt worden. Wir zählen das Geld, mal sehen, ob es reicht”, zitiert Gazeta Wyborcza den Bürgermeister von Zawidz, Dariusz Franczak. 

 

Rzeczpospolita: Solar-Gigafabrik

In der Solarenergie-Branche wollen die polnischen Produzenten, im Kampf gegen die billige, aber sehr gute Konkurrenz aus China, auf den Bau einer Gigafabrik von Solarzellen setzen, schreibt in ihrem heutigen Aufmacher die konservative Rzeczpospolita. Das Projekt, dass die polnischen Produzenten vom Import aus China unabhängiger machen soll, soll eine Milliarde Zloty kosten und werde stark von der Regierung unterstützt. Nun werde nach einem Standort und potentiellen Finanzpartnern gesucht. Die in das Unterfangen engagierten Firmen schätzen, dass dank der Initiative innerhalb von vier bis fünf Jahren sogar 1,7 Tausend neue Arbeitsplätze entstehen könnten. Die Initiative falle auf einem Moment des Booms in der Branche. Laut Schätzungen von Branchen-Experten könnte Polen bei dem aktuellen Tempo der Installation neuer Solaranlagen bis 2025 ein Volumen von 8 Gigawatt aus Solarenergie erreichen und damit das Regierungsziel für 2030 übertreffen, so Rzeczpospolita.

 

Autor: Adam de Nisau