Deutsche Redaktion

In Erinnerung an "Papcio"

22.01.2021 11:45
Eine Epoche geht in Polen zu Ende. Die Tageszeitungen nehmen heute Abscheid vom legendären Comiczeichner Hanryk Jerzy Chmielewski.
Papcio Chmiel na wystawie w Muzeum Karykatury  2015
Papcio Chmiel na wystawie w Muzeum Karykatury / 2015PAP / Jakub Kamiński

RZECZPOSPOLITA: Papcio Chmiel ist tot

Eine Epoche geht in Polen zu Ende. Die Tageszeitungen nehmen Abscheid vom legendären Comiczeichner Henryk Jerzy Chmielewski. Der als „Papcio Chmiel“ bekannte Künstler, hat fast 70 Jahre lang mit seinen bunten Geschichten Generationen von Polen unterhalten und erzogen. Die Abenteuer des sprechenden Schimpansen Tytus und seiner zwei Pfadfinderkollegen Romek und A’Tomek haben sich in Polen millionenfach verkauft. Nach 11 Millionen habe er aufgehört, die Verkaufszahlen zu verfolgen, sagte der Zeichner vor vielen Jahren in einem Interview mit der Tageszeitung Rzeczpospolita. Das Blatt erinnert heute an das damalige Gespräch.

Seine Karriere als Comiczeichner habe zufällig begonnen, erinnerte sich Chmielewski vor Jahren. Schon in der Schule habe er gerne Karikaturen seiner Lehrer gemalt. Er sei für sein Talent bekannt gewesen. Nach dem Krieg habe er in Warschau zufällig einen Kollegen aus der Untergrundarmee AK getroffen. Da seine Mutter in der Redaktion einef Zeitung für Jugendliche arbeitete, habe der Kollege ihn als einen Kandidaten für den Posten des Karikaturisten vorgeschlagen. Es sei der erste September 1947 gewesen. Seine Karriere entwickelte sich relativ schnell. Zuerst habe er zwar hauptsächlich Leserbriefe beantwortet und sei mit dem Hund des Chefredakteurs Gassi gegangen. Nach kurzer Zeit aber habe er schon eigene Comicgeschichten erstellt. Tytus, Romek und A’Tomek seien die erfolgreichsten Figuren gewesen.

Mit 75 Jahren habe er den Entschluss gefasst, das Zeichnen aufzugeben, erinnerte sich Chmielewski vor Jahren im Blatt Rzeczpospolita. Er habe das Gefühl gehabt, sein Leben neige sich dem Ende zu. Im Garten habe er sogar große Bäume angepflanzt, weil er dachte, er werde schon die Möglichkeit nicht haben zu sehen, wie sie wachsen. Das Leben habe ihn aber doch noch überrascht. Im Garten habe er nun einen richtigen Wald und er lebe und zeichne weiter. Dies würde er übrigens bis zum letzten Lebensmoment tun – das Zeichnen sei sein ganzes Leben, sagte Henryk Jerzy Chmielewski vor Jahren.

Der Comiczeichner, ehemaliger Soldat der polnischen Untergrundarmee und Warschauer Aufständischer starb im Alter von 98 Jahren in seiner Geburtsstadt Warschau.  


DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Brzęczek geht, Sousa kommt

Die polnische Fußballnationalelf habe einen neuen Trainer, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Der Portugiese Paolo Sousa nehme die Arbeit mit dem weiß-roten Team auf, teilte der Fußballverband PZPN mit. Sousa werde Nachfolger von Jerzy Brzęczek. Am Montag habe der polnische Verband überraschend die Trennung von Brzęczek bekannt gegeben, erinnert das Blatt. Zuerst habe man keine Gründe genannt, später habe Verbandschef Zbigniew Boniek bei einer Pressekonferenz erklärt, dass der bisherige Trainer aus seiner Sicht das Team nicht richtig im Griff hatte. Diese Mannschaft wäre in dieser Konfiguration nicht nach vorne gekommen, sagte der ehemalige Nationalspieler Boniek.

Mit seinem Vertrag sei Sousa zufrieden, stellt Dziennik fest. Er habe ein perspektivisches Projekt bekommen, sagt der Portugiese. Er sei sehr motiviert. Ein derartiger Vorschlag seitens einer Fußballikone wie Zbigniew Boniek, sei eine große Ehre. Er habe mit dem Chef des polnischen Fußballverbandes mehrmals gesprochen und wisse genau was von ihm erwartet werde. Die Mannschaft solle künftig viel offensiver spielen. Sein persönliches Ziel sei es übrigens, jedes nächste Spiel zu gewinnen, sagt Sousa. Demnächst wolle sich der neue Trainer mit Mannschaftskapitän Robert Lewandowski treffen. Das Gespräch werde höchstwahrscheinlich nächste Woche stattfinden, lesen wir in Dziennik/Gazeta Prawna.

GAZETA POLSKA CODZIENNIE: Mann mit Charakter

Dem überraschenden Wechsel in der polnischen Fußballwelt widmet auch die Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie einen Artikel. Er habe viele wichtige Personen angerufen, um sich ein Bild von Paolo Sousa zu machen, sagt PZPN-Chef Zbigniew Boniek. Alle hätte gesagt, dass es sich um einen Top-Sportler handle, der sehr gute Kontakte in der Fußballwelt habe, über ein sehr großes Sportwissen verfüge, er sei auch ein sehr motivierter und harter Typ, erinnert sich Boniek.

Der Wechsel auf dem Posten des Nationaltrainers sei eine notwendige Entscheidung gewesen, erklärte Verbandschef Boniek weiter. Man müsse die polnische Nationalelf endlich  aus dem Marasmus herausholen. Er sei von Natur aus Optimist, erklärt Boniek weiter. Paolo Sousa sei ein Spieler mit Charakter gewesen, auch als Trainer habe er Erfolge gefeiert, deshalb blicke Zbigniew Boniek mit Zuversicht in die Zukunft.

Paolo Sousa war bis August 2020 Trainer beim französischen Klub Girondins Bordeaux. Als Spieler stand er unter anderem bei Borussia Dortmund unter Vertrag, er gewann mit dem BVB 1997 die Champions League. 2002 beendete Sousa seine Karriere als Profispieler, so Gazeta Polska Codziennie.

Jakub Kukla