Deutsche Redaktion

Kaczyński warnt seine Koalitionspartner

01.03.2021 09:41
In einem jüngsten Interview mit der Polnischen Presseagentur PAP warnte Jarosław Kaczyński vor Versuchen, die Einigkeit des Regierungslagers zu demontieren.
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RZECZPOSPOLITA: Warnung an seine Koalitionspartner

In einem jüngsten Interview mit der Polnischen Presseagentur PAP warnte Jarosław Kaczyński vor Versuchen, die Einigkeit des Regierungslagers zu demontieren. Der PiS-Parteiführer bezeichnete solche Versuche als antipolnisches Handeln, als ein Vorgehen gegen die polnische Familie und polnische Werte. Es seien keine neuen oder verblüffenden Töne, schreibt in ihrem Kommentar die Tageszeitung Rzeczpospolita. In einem ähnlichen Stil habe sich Jarosław Kaczyńśki schon öfter in den vergangenen Jahren geäußert. Nur habe er damals antipolnische Handlungen seinen politischen Gegnern von der Opposition vorgeworfen. Neu sei, dass Kaczyński nun seine politischen Partner an den Pranger stelle.

Geht es nach dem Blatt, solle man die jüngste Aussage des Parteichefs als eine Art Warnung für seine Koalitionspartner verstehen. Kaczyński deute klar an, dass er keine weiteren Krisen im Rahmen der Koalition erleben wolle. Die Warnung sei in dem konkreten Fall an den Justizminister Zbigniew Ziobro und seine Koalitionsgruppierung Solidarisches Polen gerichtet. Die kleine Partei habe bereits nach dem letzten EU-Gipfel öffentlich gesagt, dass sie mit den Ergebnissen des Brüsseler Treffens nicht zufrieden sei und bei der Abstimmung über den Wiederaufbaufond im polnischen Parlament gegen die europäischen Pläne stimmen werde, so Rzeczpospolita.


PLUS MINUS: Schwarzer Engel

Die Wochenzeitschrift Plus Minus erinnert in der aktuellen Ausgabe an die berühmte Sängerin Ewa Demarczyk. In einem Gespräch mit dem Magazin gibt der langjährige Lebenspartner und Manager Paweł Rynkiewicz Einblick in das Leben der mysteriösen Künstlerin. Ihr letzter Auftritt erfolgte im Jahr 1999 im westpolnische Poznań. Wieso habe sie sich danach aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen, möchte Plus Minus wissen. Sie habe sich an dem öffentlichen Leben nie beteiligt, antwortet Rynkiewicz. In einem der selten gegebenen Interviews habe sie ganz ausdrücklich gesagt, dass man sie nicht kaufen könne. Wie sollte sie daher etwas aufgeben, an dem sie sich nie beteiligt habe, fragt Paweł Rynkiewicz. Sie habe stets unterstrichen, dass alles, was sie zu sagen habe, sie von der Bühne aus sage.

Konsequent habe sie bis auf wenige Ausnahmen keine Interviews gegeben. Ihre Einstellung habe eines Tages französische Journalisten ins Staunen versetzt. Der Besitzer des Pariser Olympia, Bruno Coquatrix, habe ohne Absprache mit Demarczyk eine Pressekonferenz veranstaltet. Die Sängerin sei in dem Gebäude aufgetaucht, habe aber nur gesagt, dass sie von der Situation sehr überrascht sei, da sie doch bekanntlich keine Interviews gebe. Nach einer längeren Pause hätten sich die Versammelten mit heftigem Beifall von Ewa Demarczyk verabschiedet. Eine solche Situation hätten sie wohl bis dahin noch nie erlebt.

Selbstverständlich habe es einige Ausnahmen gegeben, führt Paweł Rynkiewicz fort. Beim Sender WFMT in Chicago habe sie der von ihrem Auftritt bezauberte Journalist gefragt, wie sie es erreiche, dass sogar Zuhörer die kein polnisch Sprechen, von ihren Stücken so berührt seien. Die Liebe bedeute in jeder Sprache das Gleiche, der Krieg bedeute in jeder Sprache das Gleiche, die Einsamkeit bedeute in jeder Sprache das Gleiche. Man müsse kein Französisch sprechen, um die Chansons von Edith Piaf zu lieben, man müsse kein Englisch kennen, um Leonard Cohen zu bewundern, habe Demarczk damals geantwortet.

Ewa Demarczyk war eine ausgebildete Schauspielerin und Pianistin. Bekannt wurde sie in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch ausdrucksstarke Textinterpretationen ihrer Chansons und gehörte seitdem zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Kulturszene in Polen. Sie trat immer in einem schwarzen Kleid auf, was ihr den Beinamen Schwarzer Engel oder Schwarze Dame einbrachte. Im Ausland feierte sie Erfolge im Pariser Olympia, in der New Yorker Carnegie Hall, in Genf beim 20-jährigen Jubiläum der UNO sowie in Schweden und Belgien. Nach 1972 trat sie nur noch sehr selten auf.



Jakub Kukla