Zum ersten Mal seit 2015 begünstige die Ausrichtung der Sterne eine engere Zusammenarbeit zwischen Polen und Frankreich, schreibt Jędrzej Bielecki in der Rzeczpospolita am Donnerstag zum gestrigen Treffen zwischen Mateusz Morawiecki und Emanuelle Macron in Paris. Der wichtigste dieser Sterne sei die Pandemie. Angesicht der größten wirtschaftlichen Katastrophe seit drei Generationen sei es am wichtigsten, nach Projekten zu suchen, die das Wachstum ankurbeln. Hier, glaubt der Autor, ergänzen sich Frankreich mit seinem Kapital- und Technologiepotenzial und Polen mit seiner Dynamik und seinen Lücken in der Infrastrukturentwicklung perfekt. Aber Warschau und Paris sollen auch durch den Brexit enger zusammenrücken, der die Gruppe der großen EU-Länder auf fünf Länder verkleinert hat.
Der erste Besuch des polnischen Regierungschefs im Elysée-Palast seit dreieinhalb Jahren soll in Warschau als Signal verstanden werden, dass Polens Regierung trotz der Abkühlung der Beziehungen zu Amerika nach dem Amtsantritt von Joe Biden nicht allein sei und alternative Partner habe. Frankreich wiederum, so Bielecki, das von der Zusammenarbeit mit Russland enttäuscht sei und verstanden habe, dass Deutschland einer Marginalisierung Polens in der EU nicht zustimmen würde, scheine das wachsende Potenzial Polens zu schätzen. Im Januar, lesen wir, soll Frankreich sogar unerwartet an zweiter Stelle nach Deutschland auf der Liste der wichtigsten Märkte für polnische Exporteure gestanden haben.
Für Frankreich soll die Annäherung mit Polen auch vor allem eine Chance sein, in Zukunft lukrative Verträge über den Bau von Atomkraftwerken, den Bau des Mega-Flughafens oder die Digitalisierung der Wirtschaft abzuschließen. Ein greifbares Zeichen der Annäherung zwischen beiden Ländern sei bis dahin, wie "Rzeczpospolita" erfahren habe, der Beitritt Polens zum Eurokorps. Dies ist eine militärische Struktur, die für die Bedürfnisse der EU und der NATO eingerichtet wurde und in der Lage sei, Krisen- oder humanitäre Operationen mit bis zu 60.000 Soldaten zu leiten.
Der Schritt sei ein wichtiges Symbol nach mehr als fünf Jahren der Spannungen zwischen Warschau und Paris, die auf den Bruch eines Vertrags über die Lieferung französischer Caracal-Hubschrauber folgten. Es wäre auch ein Signal, schreibt Bielecki, dass Polen nach dem Abgang von Donald Trump seine Sicherheitspolitik unter Berücksichtigung der Rolle der EU etwas ausbalancieren und nicht nur auf Amerika stützen wolle. Der Beitritt zum Eurokorps sei daher der billigste Weg für Polen, die lange Liste der Spannungen mit Frankreich nach der Machtübernahme durch die PiS zumindest teilweise einzudämmen, lautet sein Fazit in dem Blatt am Donnerstag.
Rz/ps