Deutsche Redaktion

"Polen darf nicht ständig belehrt werden"

15.09.2021 11:06
Die Tageszeitung Rzeczpospolita zitiert den ehemaligen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal Gerhard Ludwig Müller. In einem Interview für den katholischen Fernsehsender Trwam sagte der Theologe, dass Brüssel kein Recht darauf habe, Polen und Ungarn unter Druck zu setzen, weil es sich bei dem europäischen Aufbaufonds um das Geld der europäischen Steuerzahler und nicht der europäischen Politiker handle. 
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RZECZPOSPOLITA: Polen darf nicht ständig belehrt werden 

Die Tageszeitung Rzeczpospolita zitiert den ehemaligen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal Gerhard Ludwig Müller. In einem Interview für den katholischen Fernsehsender Trwam sagte der Theologe, dass Brüssel kein Recht darauf habe, Polen und Ungarn unter Druck zu setzen, weil es sich bei dem europäischen Aufbaufonds um das Geld der europäischen Steuerzahler und nicht der europäischen Politiker handle.

Die EU-Kommission habe bereits die Pläne der meisten europäischen Regierungen akzeptiert. Polen und Ungan würden aber immer noch auf ein grünes Licht warten. Nach Vertretern der EU-Kommission sollen Handlungen der polnischen und der ungarischen Regierung die Medienfreiheit und die Rechtsstaatlichkeit gefährden. Die Haltung der europäischen Behörde kritisierte der deutsche Geistliche, indem er argumentierte, dass die Polen ein freies und unabhängiges Volk seien, das eine eigene Regierung selbst wählen oder auch abwählen dürfe. Kein europäisches Tribunal und kein europäischer Politiker, hätten das Recht darauf, die Polen unter Druck zu setzten, nur weil sie nach Ansicht der westeuropäischen Politiker die falsche Regierung gewählt hätten.

In dem Interview bezieht sich Kardinal Gerhard Ludwig Müller auch auf die Gender-Ideologie. Nach Ansicht von Müller, bediene sich das Milieu eines Pseudoarguments, das auf eine angebliche Gleichheit der Geschlechter hinweisen solle. Im Grunde genommen, so Müller weiter, richte sich diese Ideologie gegen die Beziehung zwischen einer Frau und einem Mann und zerstöre somit die Grundlage einer erfüllten Menschlichkeit.

Abschließend bezeichnete der deutsche Theologe den ideologischen Kampf zwischen Polen und der Europäischen Kommission als eine Farce, in der sich europäische Institutionen als Verteidiger der europäischen Werte darzustellen versuchen. Kardinal Müller appellierte zugleich an polnische Bürger, sich von inkompetenten westeuropäischen Politiker nicht belehren zu lassen. In den vergangenen zwei Jahrhunderten habe Polen einen hohen Preis für seine Standhaftigkeit und den Kampf um Freiheit und Wahrheit gezahlt. Die Tatsache, dass man nun die Polen immer wieder belehre, ohne die gesellschaftliche Situation zu verstehen, betrachte er als eine absolute Anmaßung, so Gerhard Ludwig Müller in der Tageszeitung Rzeczpospolita.


DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Homoehe teilt die Politiker 

Mit einer großen Mehrheit von 387 Stimmen, beschloss das Europäische Parlament den sogenannten „Entschließungsantrag zu Rechten von LGBTIQ-Personen in der EU“, erinnert die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. 161 Abgeordnete stimmten dagegen, 123 enthielten sich der Stimme. Mit dem Antrag sei die EU-Kommission aufgerufen, sicherzustellen, dass innerhalb der EU geschlossene eingetragene Lebenspartnerschaften und gleichgeschlechtliche Ehen von allen 27 europäischen Mitgliedsstaaten anerkannt würden. Damit solle erreicht werden, dass die EU-weite Freizügigkeit von gleichgeschlechtlichen Paaren nicht eingeschränkt werde.

Das Europäische Parlament habe zugleich die Kommission aufgefordert, die Diskriminierung der LGBTIQ-Gemeinschaft in Polen und Ungarn anzugehen, heißt es in dem Beschluss. Beide Länder stehen in der Kritik wegen ihrer angeblichen homo- und transfeindlichen Politik.

Die Tageszeitung habe zugleich überprüft, wie polnische Europaparlamentarier über die Homoehe abgestimmt hätten. Geht es nach dem Blatt, hätten sich alle EU-Abgeordneten der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) gegen den Beschluss ausgesprochen. Einzelne Politiker der oppositionellen Partei Bürgerplattform (PO) sowie der Linken hätten für den Beschluss gestimmt. Ein Großteil der oppositionellen EU-Parlamentarier habe sich jedoch der Stimme enthalten. Abgeordnete der Bauernpartei PSL hätten an der Abstimmung überhaupt nicht teilgenommen, so Dziennik/Gazeta Prawna.


FAKT: Polen im Volleyball-EM-Halbfinale 

Die Tageszeitung Fakt freut sich über den Sieg der polnischen Volleyball-Mannschaft im Spiel gegen Russland. Ein unglaublicher Sieg, so der Titel. Man sei vor dem Spiel gegen Russland auf einen harten Kampf um jeden Ball gefasst gewesen. So habe das Spiel in der Tat auch ausgesehen. Die polnische Mannschaft habe sich aber von Anfang an hervorragend präsentiert. Im Endeffekt habe Polen der Vizeolympia-Sieger Russland mit einem klaren 3:0 geschlagen. Somit habe sich die polnische Mannschaft ins Halbfinale der Volleyball-EM qualifiziert, stellt das Blatt fest. Bis dahin seien die polnischen Volleyball-Nationalspieler sechsmal gegen die Sborna aufgetreten. Drei Spiele habe Polen gewonnen, drei weitere verloren. Zum ersten Mal habe es sich aber um ein Spiel von einer solchen Bedeutung gehandelt.

Bei der andauernden EM zeige sich die weiß-rote Mannschaft bislang in Topform. In der Gruppenphase habe Polen alle Spiele gewonnen, dann im Achtelfinale Finnland und gestern im Viertelfinale die Russen souverän geschlagen, lesen wir in Fakt.


Jakub Kukla