RZECZPOSPOLITA: Weltweite Überteuerung
Die steigenden Preise machen den Polen immer mehr zu schaffen, berichtet in der neuen Ausgabe die Tageszeitung Rzeczpospolita. In die Höhe würden sowohl die Lebensmittelpreise als auch Zahlungen für Dienstleistungen, Tickets im öffentlichen Verkehr und sogar Konzerteintrittskarten schießen. Bereits gestern habe der Veranstalter eines der größten sommerlichen Open-Air-Festivals in Polen eine Erhöhung der Eintrittspreise bekanntgegeben. Der Grund dafür sei die Inflation, heißt es. Eine allgemeine Überteuerung sehe man nicht nur auf dem Treibstoffmarkt. Besonders schmerzvoll seien die Preiserhöhungen in Lebensmittelgeschäften, stellt das Blatt weiter fest. Offiziellen Studien der Regierung sei zu entnehmen, dass in den letzten Monaten Rapsöl um 70 Prozent teurer geworden sei. Ähnlichen Erhöhungen würden auch Getreide und Mehl unterliegen. Daraus würden selbstverständlich höhere Brotpreise resultieren. Mehr müsse man auch für Milchprodukte bezahlen. In nur einer Woche im Oktober sei Butter um 6 Prozent teurer geworden. Das Gleiche beziehe sich auch auf verschiedene Käsesorten. Auf dem Lebensmittelmarkt gebe es kaum Produkte, die in den letzten Monaten nicht teurer geworden seien, fasst die Tageszeitung zusammen.
Künftig sollte man auf weitere Erhöhungen gefasst sein, lesen wir weiter. Es sei ein unglücklicher Zufall, erklärt der Wirtschaftsexperte Jakub Olipra dem Blatt den aktuellen Trend. Die steigenden Preise von Lebensmitteln seien mit den ungünstigen Wetterbedingungen in verschiedenen Regionen der Welt verbunden, die die Produktion von Nahrung erschweren würden. Gleichzeitig registriere man Preiserhöhungen auch auf dem Energiemarkt: mehr müsse man unter anderem für Benzin, Gas oder Strom bezahlen. Dies wiederum mache den Transport von Lebensmitteln teurer. Darüber hinaus wachse in vielen Unternehmen der Druck auf Lohnerhöhungen. Viele Firmen hätten keine andere Wahl, als einfach einen Teil der Kosten auf die Kunden zu übertragen, urteilt die Tageszeitung Rzeczpospolita.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Wer will eine dritte Impfung
Die pandemische Lage in Polen werde immer beunruhigender, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Die Zahl der Neuinfektionen steige und habe bereits das Niveau vom Frühjahr erreicht. Man überlege ob, und wenn ja, dann wann, eventuelle Einschränkungen eingeführt würden. Man diskutiere auch immer intensiver über eine dritte Impfung. Einer neuen Meinungsumfrage sei zu entnehmen, dass ein Großteil der Polen einen solchen Schritt in Erwägung ziehe. Über 60 Prozent der Erwachsenen wären demnach bereit, sich zum dritten Mal impfen zu lassen. Weitere 30 Prozent wollen von einer Impfung nichts hören. Dies entspreche den Erwartungen und spiegele die allgemeine Einstellung gegenüber Impfungen wieder. Bislang seien fast zwei Drittel der Polen voll geimpft. Die größte Bereitschaft zu einer weiteren Impfung sehe man insbesondere unter Vertretern der mittleren und älteren Generation. 80 Prozent der reiferen Polen über dem 50. Lebensjahr würden die Möglichkeit einer dritten Impfung zulassen.
Interessant sei auch der politische Kontext, lesen wir weiter. Die meisten Befürworter von Impfungen sehen man unter den Wählern der oppositionellen Bürgerplattform sowie der Linken und der Bauernpartei. Etwas weniger enthusiastisch würden diese Idee Wähler der regierenden Koalition betrachten. Sehr kritisch in Bezug auf Impfungen würden sich Wähler der erzkonservativen Partei Konföderation aussprechen. Lediglich 20 Prozent der Wählerschaft dieser Partei würde eine Impfung nicht ausschließen, lesen wir in Dziennik/Gazeta Prawna.
SUPER EXPRESS: Kaczyński geht, wer kommt?
Die Presse in Polen spekuliert, wer Jarosław Kaczyński auf dem Posten des stellvertretenden Premierministers künftig ersetzen könnte. Der Chef der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit habe vor kurzem die Gerüchte bestätigt, dass er seinen Posten in der Regierung aufgeben wolle. Den Posten werde er voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres räumen. Er habe bestimmte Aufgaben zu bewältigen gehabt, nun sei er an das Ende seiner Mission gelangt, deshalb wolle er die Regierung nun verlassen, begründete Kaczyński seine Entscheidung.
Die Presse überlegt also, wer künftig den Posten der Vizepremiers übernehmen werde. Man nenne in diesem Kontext vor allem Mariusz Błaszczak, den aktuellen Verteidigungsminister. Mariusz bemühe sich nicht um den Posten, er wäre aber bereit, ihn zu übernehmen, heißt es in der Partei. Zugleich liebe der Verteidigungsminister aber die Armee. Die Soldaten würden diese Gefühle nicht unbedingt erwidern, aber sie hätten verstanden, dass man sich mit dem Minister einlegen könne. Und sie würden auch sehen, dass er sich Mühe gebe.
Diese Einstellung wisse auch Kaczyński zu schätzen. Er halte Błaszczak für einen der besten Minister dieser Regierung. Außerdem begleite Mariusz Błaszczak den Parteichef seit vielen Jahren auf dessen politischem Weg. Er gehöre deshalb dem so genannten Orden an, also dem engen Kreis der Vertrauten von Jarosław Kaczyński. Seine Chancen würden also gut aussehen. Kaczyński selbst wolle sich indes erneut der Parteiarbeit widmen. In seinen Augen herrsche momentan in den Parteireihen eine zu große Zügellosigkeit, lesen wir in Super Express.
Autor: Jakub Kukla