Deutsche Redaktion

"Komplexe überwinden"

24.10.2022 10:25
Die nächsten Parlementswahlen stehen eigentlich erst in einem Jahr an. Doch die Wahlkampagne der polnischen Spitzenpolitiker läuft längst auf Hochtouren. Die Pläne für das erste polnische Atomkraftwerk werden immer konkreter. Und: Robert Lewandowski trifft auch in Spanien. Mehr zu diesen Themen in der Presseschau.
Niedzielne wystąpienia prezesa Jarosława Kaczyńskiego komentowała w PR24 Agnieszka Siewiereniuk-Maciorowska
Niedzielne wystąpienia prezesa Jarosława Kaczyńskiego komentowała w PR24 Agnieszka Siewiereniuk-MaciorowskaPAP/Bartłomiej Wójtowicz

RZECZPOSPOLITA: Komplexe überwinden

Die Parlamentswahlen finden in Polen erst in einem Jahr statt, aber immer wieder bekomme man den Eindruck, als ob der Urnengang schon in wenigen Wochen anstehen würde, beobachtet die Tageszeitung Rzeczpospolita. Die wichtigsten politischen Konkurrenten, so das Blatt, seien sehr aktiv und würden jede Möglichkeit nutzen, um ihre politische Agenda vorzustellen. PiS-Chef Jarosław Kaczyński habe sich am Wochenende etwa mit den Wählern im südostpolnischen Zamość getroffen und unter anderem von den postkommunistischen Spuren in der heutigen polnischen Politik gesprochen. In den ersten Jahren habe sich die Partei SLD für die Aufrechterhaltung des kommunistischen Gedankenguts und der alten Seilschaften eingesetzt. Als die Postkommunisten dann, infolge einer Affäre die Macht verloren hätten, habe man sie mit der Bürgerplattform ersetzt, urteilte Kaczyński. Geht es nach dem Politiker würde sich die PO momentan für postkommunistische Ideen einsetzten, während seine Partei eine echte Demokratie einführen wolle, lesen wir.

Kaczyński erkenne in Polen auch eine alte Krankheit, die immer noch nicht geheilt werden konnte. Es gehe um das Minderwertigkeitsgefühl vieler Polen, die davon ausgehen würden, dass man sich stets vor größeren und reicheren Ländern verbeugen müsse. Diese Menschen würden die Stärke der Anderen oft überschätzen. Er treffe immer wieder Menschen, die fest davon überzeugt seien, dass Deutschland eine Weltgroßmacht sei. Dies mag einmal gestimmt haben, urteilt Kaczyński. Heute sei es aber nicht mehr der Fall.

Der Politiker appellierte auch, die Polen mögen endlich ihre Komplexe überwinden. Die Prognosen vieler westlicher Experten hätten sich nicht bestätigt. Vor dem EU-Beitritt Polens hätten viele nicht an schnelle und erfolgreiche Veränderungen in der polnischen Wirtschaft und Politik geglaubt. Man habe befürchtet, dass Polen mit seinen finanziellen Problemen zu einem „neuen Süden” Europas werden könnte. Nach Ansicht von Kaczyński habe sich das Land aber prächtig entwickelt, obwohl es seit dem EU-Beitritt eigentlich oft schlecht regiert worden sei, lesen wir in der Tageszeitung Rzeczpospolita.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Amerikaner bauen ein AKW in Polen?

Polen halte an seinem Plan, ein Atomkraftwerk zu bauen, weiterhin fest. Die Idee werde immer konkreter, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Die Regierung in Warschau, lesen wir, sei eigenen Angaben zufolge nah daran, ein Angebot der ausländischen Kontrahenten auszuwählen. Man müsse hier anmerken, dass der polnischen Vizepremier diese Ankündigung bei seiner Visite in Washington und direkt nach dem Treffen mit der amerikanischen Energieministerin gemacht habe. Die Chance, dass das erste AKW in Polen der US-amerikanische Konzern Westinghouse bauen werde, scheine daher groß, urteilt das Blatt. Sasin selbst habe sogar von einer sehr großen Chance gesprochen.

Polens erstes Atomkraftwerk soll, wie die Zeitung erinnert, ab 2026 in der Nähe der 1.300-Einwohner-Gemeinde Choczewo in Nordpolen gebaut werden. Die Lage der Baustelle an der Ostsee ermögliche es, Baumaterialien und technische Ausrüstung per Schiff anzuliefern. Die Anlage mit mehr als einem Gigawatt Leistung solle frühestens 2033 ans Netz gehen. Insgesamt habe es drei Angebote gegeben: ein französisches, amerikanisches und südkoreanisches.

Anschließend, so der Plan der Regierung, solle alle zwei bis drei Jahre ein neues Kernkraftwerk in Betrieb genommen werden, bis 2043 sollten es dann sechs werden. Die Atomreaktoren würden Polens Kohlekraftwerke ersetzen, um die Klimaziele zu erreichen.

 

SUPER EXPRESS: Robert triff auch in Spanien

Es musste kein einfaches Spiel für Barcelona gewesen sein. Auf dem eigenen Stadion habe die neue Mannschaft von Robert Lewandowski gegen den sechsten Club der spanischen Liga gespielt. Außerdem habe der aktuelle Trainer von Bilbao vorher mit Barca zusammengearbeitet. Schnell habe sich aber erwiesen, dass die Gäste an diesem Abend nicht viel zu sagen haben würden, schreibt die Tageszeitung Super Express in ihrem Sportteil.

Der FC Barcelona habe verdient mit 4:0 gegen Athletic Bilbao gewonnen. Die Katalanen seien von Beginn an die spielstärkere und dominantere Mannschaft gewesen. Bester Spieler der Partie sei klar Dembéle gewesen, der drei Tore vorbereitet und einen Treffer selbst erzielt habe. Der polnische Stürmer Robert Lewandowski habe im Spiel seinen 12. Treffen in der spanischen Liga erzielt. Einzig die Verletzungen von Gavi und Sergi Roberto könnten den FCB schmerzen. Sonst scheine Barcelona aber gut für das Champions-League-Rückspiel gegen den FC Bayern München am Mittwoch gerüstet zu sein, urteil Super Express.

Autor: Jakub Kukla