Deutsche Redaktion

Sejm-Sitzung als Kinohit?

06.12.2023 10:32
Die Amtseinführung des Sejm der 10. Legislaturperiode fand am 13. November statt. Dieser Tag war bereits etwas Besonderes: Die Übertragung wurde auf dem YouTube-Kanal "Na Czasie" gezeigt. Die Situation war absolut einzigartig. Diese Kategorie umfasst normalerweise Videos der beliebtesten YouTuber der Plattform, und Sejm-Sitzungen gehörten noch nie dazu. Wie sich herausstellte, war dies erst der Anfang, berichtet die Tageszeitung "Super Express".
Parlamentsprsident Szymon Hołownia
Parlamentspräsident Szymon HołowniaPAP/Tomasz Gzell

Jedes weitere Treffen wird von Zehntausenden Nutzern verfolgt. Darüber hinaus stieg die Zahl der Abonnenten des Sejm-Kanals. Bis zu den Wahlen waren es etwa 80.000 Menschen, und derzeit sind es fast 390.000, und die Zahl der neuen Abonnenten wächst ständig.

Daraufhin schlug die Wochenzeitung "Nie" vor, dass man die Verhandlungen im Kino ausstrahlen könnte. Wie sich bald herausstellte, beschloss die Warschauer Kinoteka, sich den Witz zu Herzen zu nehmen. Auf diese Weise wollten sie das Recht der Bürger auf Information umsetzen, das Wissen über das Funktionieren der wichtigsten staatlichen Institutionen bekannt machen und ein sehr staatsbürgerliches Verhalten pflegen, sagt Karolina Fornal von der Marketing- und Vertriebsabteilung von Kinoteka.

Die erste Sitzung ist für den 11. Dezember geplant, wenn die Abgeordneten über ein Vertrauensvotum für die Regierung von Mateusz Morawiecki abstimmen werden. Allerdings muss Kinoteka für die Übertragung zunächst die Zustimmung des Sejm-Informationszentrums einholen. Die Rechtsabteilung des Kinos hat in dieser Angelegenheit bereits Kontakt zu den zuständigen Personen aufgenommen und wartet auf eine offizielle Antwort, berichtet die Tageszeitung "Super Express". 

RZECZPOSPOLITA: Der politische Rollentasch vollbringt sich 

Die Kontroversen um das Gesetzesprojekt zur Windkraft stellen nur ein vorübergehendes Problem dar und werden höchstwahrscheinlich keine langfristigen Folgen haben. Dennoch sagen sie bereits etwas über die neue Situation in der polnischen Politik aus, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita in ihrem Kommentar.

Nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse begannen Politiker und vor allem Kommentatoren zu argumentieren, dass die neue Regierungskoalition, die nach dem 15. Oktober entstehen würde, anders funktionieren würde als die vorherige Koalition – PO-PSL. Der Turbinen-Fall ist der erste, sehr vorläufige Test dieser These. Sicherlich befinden sich Szymon Hołownia, Władysław Kosiniak-Kamysz und Waldemar Czarzasty in einer völlig anderen Situation als die PSL-Vorsitzenden während der PO-PSL-Koalition. Sie können in viel größerem Umfang Bedingungen diktieren und politische Grenzen setzen. Darüber hinaus nutze Szymon Hołownia die Übergangsphase sehr effizient aus, um als Parlamentspräsident seine eigene Position deutlich zu stärken. Ab nächster Woche kann dann auch der stellvertretende Ministerpräsident Kosiniak-Kamysz seine Position stärken, da er für das derzeit wichtige Verteidigungsministerium und die polnische Sicherheitspolitik zuständig sein wird. All dies müssen Donald Tusk als Regierungschef und die Bürgerplattform (PO) als Partei nun berücksichtigen.

In einer solch komplexen politischen Situation – in der nach 8 Jahren PiS-Herrschaft eine neue Koalition die Macht übernimmt – sind neue politische Krisen und Probleme praktisch vorprogrammiert, stellt das Blatt fest. Der Schlüssel wird sein, wie all diese Situationen gelöst werden. Bisher verlief die Regierungsbildung trotz zahlreicher interner Diskussionen und Spannungen in der öffentlichen Meinung reibungslos. Es gab keine direkten Leaks über den Verlauf der Verhandlungen, die den Koalitionspartnern schaden und das Vertrauen zwischen ihnen beeinträchtigen könnten. Doch je gravierender die Entscheidungen und Probleme der neuen Koalition werden, desto größer wird auch das Risiko. Auf all das wartet die PiS.

Das PiS-Oppositionsmodell war im Fall der Panne mit dem Gesetzesentwurf deutlich sichtbar – die junge Generation der konservativen Abgeordneten ist kampfbereit und wird weder in den sozialen Medien noch im Parlament aufgeben. Und all das muss die neue Koalition berücksichtigen, stellt die Tageszeitung Rzeczpospolita in ihrem politischen Kommentar fest. 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Der Meister braucht etwas Ruhe 

Der polnische Skispringer Kamil Stoch wird am kommenden Weltcup-Wettbewerb in Klingenthal nicht teilnehmen, wie der Skisprungverband PZN im Sportteil von Dziennik/Gazeta Prawna mitteilt. Stattdessen wird er in ein zweitägiges Trainingslager nach Eisenerz gehen. Am Wochenende wird er eine Pause einlegen und Anfang nächster Woche an zwei Trainingseinheiten auf der Skisprungschanze in Zakopane teilnehmen.

Im Moment benötigt Kamil mehr Proben unter ruhigen Bedingungen. Im Wettkampf herrscht Stress, und in Klingenthal könnte er maximal neun Sprünge schaffen. Im Trainingsmodus kann er dagegen bis zu 20 Sprünge machen, ohne nervös zu werden.

In den ersten vier Wettkämpfen der laufenden Saison gelang es keinem der Polen, sich unter den besten Zwanzig zu platzieren. Stoch schaffte es nur einmal in die Finalserie – am Samstag belegte er in Lillehammer den 28. Platz. Am Sonntag wurde er 37., eine Woche zuvor in Ruka belegte er zunächst den 43. Platz und scheiterte dann an der Qualifikation.



Autor: Jakub Kukla