Deutsche Redaktion

Stefan Batory – der König, der sich Moskau nicht beugte

17.12.2025 06:52
Der ungarischstämmige König Stefan Batory, der sich Moskau widersetzte, starb fern seiner Heimat, doch sein politisches und militärisches Vermächtnis wirkte über Jahrhunderte fort. 
Portret Stefana Batorego na tle grafiki przedstawiającej Gdańsk
Portret Stefana Batorego na tle grafiki przedstawiającej GdańskPolskie Radio na podstawie zbiorów Muzeum Narodowego w Warszawie i Biblioteki Narodowej

TYGODNIK POWSZECHNY: Stefan Batory – der König, der sich Moskau nicht beugte

 „Er liegt auf dem Wawel, unter seinen Vorgängern und Nachfolgern, fern der Heimat, der er alles geopfert hat. Und sein Grab, in Weiß, Rot und Grün, ist stets mit frischen Blumen und Schülerabzeichen geschmückt“ – so schließt der Historiker Stanisław Grzybowski sein Buch „Der König und der Kanzler“ über Stefan Batory und Jan Zamoyski, der in Tygodnik Powszechny zitiert wird.

Batorys Traum von der Befreiung seiner ungarischen Heimat erfüllte sich nicht. Er starb 1586 im Alter von 53 Jahren an schwerem Nierenversagen, noch bevor es ihm gelang, eine Koalition für den gemeinsam mit dem Papst geplanten Krieg gegen das Osmanische Reich zu schmieden. Um die europäischen Herrscher für dieses Vorhaben zu gewinnen, baute die Propaganda der polnisch-litauischen Adelsrepublik gezielt das Image des Königs aus. 1583 erschien in Venedig ein Epos des ungarischen Humanisten Ferenc Hunyadi, der schilderte, wie dem neugeborenen Stefan große Siege vorhergesagt worden seien. Unter seinem Zepter, so die Vision, sollte ewiger Frieden herrschen, Stahl sich in Gold verwandeln und die Donau Nektar und Ambrosia führen.

Batory starb, doch die Erinnerung an seine militärischen Erfolge blieb lebendig. Im 17. Jahrhundert wurde er als Kriegerkönig, Erzieher und als Symbol der Macht der Adelsrepublik gewürdigt. Im 18. Jahrhundert rückten vor allem seine staatlichen Reformen in den Vordergrund – ungeachtet dessen, dass sie vielfach aus der Not geboren waren. Während der Teilungszeit schließlich entstand, zur Stärkung des nationalen Selbstbewusstseins, der Kult um den Herrscher, der Moskau in die Knie gezwungen hatte. Vielleicht, so die Überlegung von Tygodnik Powszechny, lohnt es sich anlässlich des 450. Jahrestages seiner Wahl, Stefan Batory heute auch als symbolischen Patron der östlichen NATO-Flanke neu zu betrachten. 

SUPER EXPRESS: Stabilisierung bei Messen, deutlicher Einbruch bei der Firmung

Die Lage der Kirche in Polen wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Während die einen von einem spürbaren Rückgang der Religiosität sprechen, verweisen andere auf eine weiterhin starke Verankerung des Glaubens, insbesondere außerhalb der großen Städte. Nun liefern aktuelle Zahlen neue Argumente für diese Debatte.

Der neueste Statistische Jahresbericht der katholischen Kirche in Polen enthält Zahlen, die überraschen können, stellt Super Express fest. Im Jahr 2024 ist der Anteil der Gläubigen, die sonntags die Messe besuchen und die Kommunion empfangen, leicht gestiegen. Gleichzeitig verzeichnen die Statistiken in einem zentralen Bereich des kirchlichen Lebens einen deutlichen Einbruch – den stärksten unter allen erfassten Indikatoren.

Am deutlichsten fällt der Rückgang bei den Firmungen aus. 2024 empfingen rund 213.000 Personen das Sakrament – ein Minus von fast 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und der größte Rückgang unter allen analysierten Sakramenten. Als mögliche Ursachen gelten demografische Faktoren, die sinkende Zahl Jugendlicher, eine schwächere Bindung junger Menschen an den Religionsunterricht sowie organisatorische Hürden und steigende Anforderungen in einigen Diözesen.

Auch bei anderen Sakramenten gingen die Zahlen zurück. Insgesamt zeichnen die aktuellen Daten ein vielschichtiges Bild. Einerseits deuten leichte Zuwächse bei Messbesuchen und Kommunionempfang auf eine gewisse Stabilisierung religiöser Praxis hin. Andererseits weisen die Zahlen zu Sakramenten und religiöser Bildung klar auf einen Generationenwandel und ein nachlassendes Engagement jüngerer Jahrgänge hin, stellt Super Express fest. 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Sozialausgaben ohne wirtschaftlichen Sinn

Der frühere Vizepremier, Finanzminister und Präsident der polnischen Nationalbank, Leszek Balcerowicz, äußert sich äußerst pessimistisch zur finanziellen Lage des Staates. Seiner Einschätzung nach droht Polen eine fiskalische Katastrophe. Einen Ausweg sieht er vor allem in Privatisierung und Deregulierung.

Balcerowicz zufolge unterscheidet sich die Wirtschaftspolitik der Regierung von Donald Tusk in zentralen Punkten kaum von der der vorherigen PiS-Regierung. Zwar gebe es deutliche Verbesserungen in der Außenpolitik und beim Thema Rechtsstaatlichkeit, doch in der Haushaltspolitik handelt es sich um eine Fortsetzung, sagt Balcerowicz. Er betont, Polen habe im Vergleich zu Ländern mit ähnlichem Entwicklungsstand relativ hohe Steuern und zugleich eines der höchsten Haushaltsdefizite in Europa. Ursache seien vor allem sehr hohe Ausgaben, die nicht mit Verteidigung, sondern überwiegend mit Sozialleistungen zusammenhingen. Ein Teil dieser Ausgaben habe weder wirtschaftlichen noch sozialen Nutzen. Als Beispiel nennt Balcerowicz das Kindergeld 800 Plus, das ohne Einkommensgrenze ausgezahlt wird.

Die ursprüngliche Begründung, solche Transfers würden die Geburtenrate erhöhen, bezeichnet er als irreführend. Internationale Erfahrungen zeigten, dass finanzielle Anreize dieser Art keinen nachhaltigen demografischen Effekt hätten. Um den polnischen Staatshaushalt zu stabilisieren, fordert Balcerowicz eine offene Debatte über den Abbau ineffizienter Sozialausgaben, mehr Ordnung im Budget, Privatisierung staatlicher Vermögenswerte und eine umfassende Deregulierung, berichtet Dziennik/Gazeta Prawna. 

DO RZECZY: Regierung und Präsident im Dauerstreit

Der Politikwissenschaftler Prof. Antoni Dudek hat das Vorgehen der Regierung von Donald Tusk scharf kritisiert, schreibt die Tageszeitung Do Rzeczy. Im Mittelpunkt seiner Einschätzung steht der eskalierende Konflikt zwischen Regierung und Präsident Karol Nawrocki sowie die Frage, ob die Exekutive unter den Bedingungen wiederholter Vetos überhaupt handlungsfähig ist. Der Ministerpräsident müsse sich ernsthaft fragen, so Dudek, ob effektives Regieren bei einer dauerhaften Blockade des Gesetzgebungsprozesses und dem Versuch, Politik über Verordnungen durchzusetzen, möglich sei. Falls nicht, müsse er Konsequenzen ziehen und zurücktreten.

Zugleich bezeichnet der Politologe die derzeitige Kohabitation als eine der konfliktreichsten in der jüngeren Geschichte Polens. Nach seiner Einschätzung schwächen sich die Spannungen nicht ab, sondern treten erst in eine entscheidende Phase ein. Die politische Lage, so Dudek, werde sich weiter zuspitzen, lesen wir in Do Rzeczy.


Autor: Jakub Kukla