Deutsche Redaktion

Forsal: Deutschland besorgt über polnische Investitionen in die Kernenergie

19.05.2021 12:26
Die Entwicklung dieses Sektors genieße eine parteiübergreifende Unterstützung, soll den CO2-Ausstoß reduzieren und das Land von russischen Gasimporten unabhängig machen. Deutsche Politiker, die ein anderes Modell der Energiewende unterstützen, seien über diese Pläne alarmiert, schreibt das Branchenportal Forsal. 
Zdjęcie ilustracyjne.
Zdjęcie ilustracyjne.Shutterstock

Forsal: Deutschland besorgt über polnische Investitionen in die Kernenergie

Das Wirtschaftsportal Forsal schreibt indes, dass Polen große Investitionen in die Kernenergie plane. Die Entwicklung dieses Sektors genieße eine parteiübergreifende Unterstützung, soll den CO2-Ausstoß reduzieren und das Land von russischen Gasimporten unabhängig machen. Deutsche Politiker, die ein anderes Modell der Energiewende unterstützen, seien über diese Pläne alarmiert. Darüber habe die deutsche Tageszeitung "Die Welt" am Dienstag informiert und eingeschätzt, dass dies der Beginn eines Streits zwischen Berlin und Warschau sein könnte.

Es scheine, dass Polen, das derzeit 70 Prozent seines Stroms aus Kohle erzeugt und als "Klimasünder" gelte, endlich die Notwendigkeit der Energiewende verstanden habe, schrieb die deutsche Tageszeitung.

Polens Entscheidung, auf Atomkraft umzusteigen und bis zu drei Kraftwerke zu planen, widerspreche den Prinzipien der deutschen Energiewende, die einen gleichzeitigen Ausstieg aus Kohle und Atomkraft anstrebe, schreibt Forsal.
Deutsche Politiker seien auch besorgt über den geplanten Standort polnischer Kraftwerke nahe der deutschen Grenze und über die Sicherheit künftiger polnischer Reaktoren. "Die Welt" habe zudem festgestellt, dass die Pläne zum Ausbau der Atomkraft in Polen parteiübergreifende Unterstützung genießen, auch von Teilen der parlamentarischen Linken und der Klimaaktivisten.

Das Grundproblem der Energiewende sei, dass sie auf erneuerbaren Energiequellen basiere, was Gasimporte erfordere. Polen aber lehne den Ausbau der Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 ab, da es sie als Mittel der hybriden Kriegsführung ansehe, und deshalb die Notwendigkeit betone, Europa von russischen Lieferungen, und damit verbundenen Gefahren, unabhängig zu machen, so "Die Welt".

Wie die Zeitung aber gestehen soll, lehne Polen im Gegensatz zu Ungarn die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit Russland bei der Entwicklung der Kernenergie ab. Aufträge für den Bau von Kraftwerken sollen höchstwahrscheinlich an Firmen aus den USA oder Frankreich vergeben werden.

Es scheine somit, soll "Die Welt" abschließend feststellen, dass neben Nord Stream 2, der Forderung von Kriegsreparationen durch Warschau und der Demontage der Rechtsstaatlichkeit ein weiterer Konflikt hinzukommen könnte: der Beginn eines deutsch-polnischen Streits um die Atomenergie, schreibt das Wirtschaftsportal Forsal unter Berufung auf die deutsche Zeitung.


Piotr Siemiński